FIFA, Minecraft oder „Call of Duty“: Auch in Deutschland sind Teenager begeistert von Videospielen. Ob am Handy, am PC oder auf der Konsole – Gaming ist eine der wichtigsten Lieblingsbeschäftigungen der Teenies. Aber ist das wirklich gut für sie? Wie viel Risiko steckt im „Zocken“ – und wie viel Gutes? Das erklärt der BKK-Landesverband NORDWEST.
Annähernd zwei Stunden verbringen Jugendliche im Durchschnitt jeden Tag mit virtuellen Spielen – das ergab die jüngste JIM-Studie („Jugend, Information, Medien“) zur Mediennutzung von Teenagern. Damit kratzt das Ergebnis bereits an der Empfehlung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von maximal zwei Stunden pro Tag für Jugendliche ab 12 Jahren. Nicht nur PC oder Konsolen wie Playstation und X-Box haben die Befragten der Studie für ihr „Gaming“ genutzt, sondern auch Smartphone und Tablet.
Aufwärtstrend bei Mädchen
Obwohl die Studie herausfand, dass Mädchen und junge Frauen zwischen 12 und 19 Jahren noch immer deutlich weniger Zeit mit Gaming verbringen als männliche Teenager (durchschnittlich 87 Minuten pro Tag verglichen mit 130 Minuten), steigt ihr Interesse für Videospiele deutlich. Insgesamt spielten aber der Großteil der Befragten (76 Prozent) mindestens mehrmals pro Woche mit Videospielen oder sogar täglich.
Risiken für Gesundheit
Bei so viel Zeit, die mit dem Blick auf den Bildschirm verbracht wird, sind auch viele negative Folgen und Risiken nicht weit: Schlafschwierigkeiten durch blaues Bildschirmlicht oder nächtliches „Gaming“, Überreizung der Augen, Rückenschmerzen aber auch langfristige Risiken wie „Maushand“ oder „Gamingdaumen“ (Schmerzen durch Überanstrengung durch routinierte Bewegungen bestimmter Gliedmaßen) bis zum Haltungsschaden sind denkbar. Und nicht zu vergessen: Langfristiger Bewegungsmangel wirkt sich allgemein negativ auf die körperliche Gesundheit von Heranwachsenden aus und kann z.B. auch das Risiko von Verletzungen deutlich erhöhen.
Die Suchtgefahr im Kinderzimmer
Aber nicht jedes exzessive Spielen ist auch gleich eine Sucht, warnen Expertinnen und Experten. Trotzdem ist die Suchtgefahr bei Videospielen real. Eltern, die sich Sorgen um eine mögliche Sucht bei ihren Kindern machen, sollten auf Anzeichen achten, die auf eine Sucht hinweisen können:
- regelmäßiger Kontrollverlust über die Dauer und Häufigkeit des Spielens
- Gaming hat die höchste Priorität und andere Interessen, soziale Kontakte und schulische Pflichten werden stark vernachlässigt.
- Trotz negativer Konsequenzen (z.B. Schlafstörung, exzessive Müdigkeit, schlechte Noten) wird weiterhin gespielt und das Pensum evtl. noch gesteigert.
Sind Eltern sich unsicher, können sie sich an Beratungsstellen wie die Nummer gegen Kummer (www.nummergegenkummer.de, 0800-111-0550) oder den Fachverband bke wenden.
Vorteile von Gaming
Obwohl „Gaming“ mit vielen Sorgen und Ängsten einhergeht, können sich Videospiele auch positiv auf die Entwicklung der Jugendlichen auswirken: Kreativität, räumliches Denken, Teamfähigkeit, Hand-Augen-Koordination und Reaktionsfähigkeit, logisches Denken oder die Fähigkeit, Probleme zu lösen, sollen sich durch bestimmte Spiele verbessern.
Fazit
Videospiele haben weithin einen schlechten Ruf – zum Teil auch gerechterweise. Doch auch bei Games gilt die Regel: Die Dosis macht das Gift. Eltern sollten auf alarmierende Anzeichen achten und mit ihren Teenagern verbindliche Regeln treffen, um den Spielekonsum im angemessenen Rahmen zu halten und offen über mögliche Ängste oder Risiken mit ihnen sprechen.
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