Foto: Adobe Stock / SB Arts Media
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Gute Nacht?

Schlafprobleme bei Kindern: Ursachen und Folgen
29. November 2021, JL

Wenn das Kind nachtaktiv wird, kriegen Eltern meist auch kein Auge zu. Welche Ursachen und Folgen Schlafprobleme für Kinder haben und was gegen sie hilft, erklärt der BKK-Landesverband NORDWEST.

Eltern kennen das: Der Nachwuchs ist zur Schlafenszeit noch topfit und schläft erst nach unzähligen Gute-Nacht-Geschichten ein, steht mitten in der Nacht am eigenen Bett oder ist tagsüber ständig müde. „Schlafstörungen bei Kindern sind nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für die Familien erschöpfend“, weiß Karin Hendrysiak vom BKK-Landesverband NORDWEST.

Schlafstörungen bei Kindern

Die häufigsten Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen sind Aufwachstörungen (sogenannte Parasomnien), Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien) sowie Schläfrigkeit und Tagesmüdigkeit (Hypersomnie). Karin Hendrysiak erklärt: „Expertinnen und Experten sprechen allerdings nur von einer ‚Störung‘, wenn diese Probleme regelmäßig und häufig über einen längeren Zeitraum auftreten.“ Für Babys ist es vor der Vollendung des ersten Lebensjahres noch natürlich, ihren Schlaf-Wach-Rhythmus anzupassen. Daher spricht man erst von Schlafstörungen bei Kindern, wenn diese über zwölf Monate alt sind.

Nächtliche Schrecken

Auch Nachtschrecken und Albträume kommen verbreitet bei Kindern vor. Als Nachtschrecken bezeichnet man ein plötzlich auftretendes Phänomen mit Schreien, Weinen oder Schlägen des Kindes. Nach wenigen Minuten beruhigen sich die Kleinen meist und schlafen schnell wieder ein. Das mag Eltern und Geschwister erstmal einen Schrecken einjagen, ist aber nicht weiter bedenklich.

Albträume sind Teil der Parasomnien, also Aufwachstörungen. Häufig verarbeiten Kinder in diesen Träumen starke oder beängstigende Tageseindrücke. Um dies zu vermeiden, sollten Eltern vor dem Schlafengehen immer Zeit einräumen, um über Erlebnisse, Sorgen und Ängste zu sprechen. Treten Albträume regelmäßig mehrmals pro Woche auf, sind Ärztinnen und Ärzte die richtige Anlaufstelle.

Vorsicht bei Schlafwandeln

Schlafwandeln ist zwar harmlos, kann jedoch leicht zur Gefahr werden. „Eltern von schlafwandelnden Kindern sollten auf jeden Fall auf eine kindersichere Wohnung achten“, sagt Karin Hendrysiak. Das bedeutet: Fenster und Türen fest verschlossen halten, Schubladen und gefährliche Gegenstände sichern und alles, was als Kletterhilfe genutzt werden kann (zum Beispiel Tritthocker), wegräumen oder befestigen. Eltern können als zusätzliche Maßnahme ein Glöckchen an der Tür befestigen, das sie alarmiert, wenn ihr Kind „auf Wanderschaft“ geht.

Schlaflos: Ursachen und Lösungen

Die Ursachen für Schlafprobleme und -störungen sind vielfältig: Strukturlosigkeit, schädliche Angewohnheiten (zum Beispiel ständige Nähe zum Elternteil beim Einschlafen), die Ernährung (falsche Uhrzeiten, „wachmachende“ Getränke wie Cola oder Eistee, schwere Mahlzeiten), zu wenig Bewegung, körperliche Schmerzen oder seelischer Stress.

Zuerst sollten Rhythmen und Routinen sowie Essgewohnheiten umgestellt werden, denn hier liegt häufig die Ursache für unruhigen Schlaf. Tritt keine Besserung ein, können weitere Schritte unternommen werden. „Am besten wenden sich Eltern an Kinderärztinnen und -ärzte, die gegebenenfalls an weitere Expertinnen und Experten weiterleiten“, meint Karin Hendrysiak.

Zu wenig Schlaf: Die Folgen

Kinder benötigen mehr Schlaf als Erwachsene. Kleinkinder sollten bis zum Alter von einem Jahr pro Tag im Durchschnitt 14 Stunden schlafen. Fünfjährige benötigen etwa elf Stunden Schlaf und Zehnjährige ca. zehn Stunden. Der für Erwachsene geltende Richtwert von acht Stunden Schlaf tritt bei Kindern erst im Alter von etwa 15 Jahren ein.

Bekommt ein Kind zu wenig Schlaf, kann das schon in jungen Jahren Folgen haben. Vor allem die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit werden in Mitleidenschaft gezogen. Ziehen sich Schlafstörungen über längere Zeit, können Gedächtnis und weitere kognitive Funktionen negativ beeinflusst werden. Selbst das Immunsystem und das Herz können geschwächt werden. „Und natürlich sind wir müde nicht so aufmerksam wie ausgeschlafen und das kann zu Unfällen führen“, bemerkt Karin Hendrysiak. So wird das Spielen auf dem Pausenhof oder der Heimweg tendenziell risikoreicher.

Daher ist es umso wichtiger, Schlafprobleme bei Kindern ernst zu nehmen und sich an geschulte Expertinnen und Experten zu wenden. Denn dann kann schon bald wieder die ganze Familie entspannt durchschlafen.

Weitere Informationen

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