Ein wichtiges Gespräch – auch wenn es vielleicht peinlich ist. Eltern sollten mit ihren Kindern über Pornos reden. Symbolfoto: iStock.com/Tolola
Ein wichtiges Gespräch – auch wenn es vielleicht peinlich ist. Eltern sollten mit ihren Kindern über Pornos reden. Symbolfoto: iStock.com/Tolola
 

Mit Kindern über Pornos reden? Ja, aber wie?

23. Oktober 2023, Nicole Vergin

Das Handy oder Tablet mit Internetzugang gehört für die allermeisten Kinder und Jugendlichen zu ihrem Alltag. Im Netz können sie – trotz Jugendschutzeinstellungen – auch mit pornografischen Fotos und Filmen in Kontakt kommen, für die sie noch zu jung sind. Laut einer Studie der Landesanstalt für Medien NRW hat über ein Drittel der 11- bis 17-Jährigen bereits einen Porno gesehen, oft unfreiwillig. Die meisten waren bei ihrem ersten Kontakt mit Pornografie unter 14. Eltern sollten mit ihren Kindern also darüber sprechen – nur wann und wie?

Das Thema ist für Mütter und Väter in der Regel unangenehm, keine Frage. Dennoch führt kein Weg daran vorbei, weil Kinder und Jugendliche ohnehin mit Pornografie im Internet in Berührung kommen. Das kann verstörend wirken.

Medienpädagogin Rebecca Wasinski von der LfM NRW

„Eltern sollten also lieber früher als später mit ihrem Sohn oder ihrer Tochter über Pornos reden“, empfiehlt Rebecca Wasinski, Medienpädagogin bei der Landesanstalt für Medien NRW. Das sei vor allem dann wichtig, wenn die Kinder bereits viel online unterwegs seien. Häufig bekämen sie pornografische Inhalte ungewollt zu sehen oder von anderen zugeschickt.

 

Offen sein für schambehaftete Fragen

„Ratsam ist es, das Thema nicht einfach so anzuschneiden, sondern es vorher anzukündigen“, rät die Medienpädagogin Rebecca Wasinski. So könnten sich die Kinder und Jugendlichen ebenfalls darauf vorbereiten. Wenn das Gespräch dann sehr kurz ausfalle, sei das kein Problem. Entscheidend sei, dass Eltern grundsätzlich auch für schambehaftete Themen ein offenes Ohr haben und sich bei Fragen und Problemen ansprechbar zeigen.

„Das ist nicht die Realität“

Eine der wichtigsten Botschaften ist aus Sicht der Landesanstalt für Medien NRW, dass pornografische Inhalte nicht die Wirklichkeit widerspiegeln. „Kinder und Jugendliche müssen wissen, dass Pornos gespielt sind und dass dabei meistens Profis am Werk sind“, betont Rebecca Wasinski. Niemand müsse das im realen Sexleben nachmachen, was in Pornos zu sehen ist. „Eltern sollten ihren Kindern verdeutlichen, dass ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle in ihrer Sexualität entscheidend sind und dass sie nichts tun sollten, was ihnen unangenehm ist“, so die Medienpädagogin.

 

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