Übergriffe an Kindern und Jugendlichen im Sportverein: MENSCHENSKINDER! informiert und klärt Eltern zur Prävention auf. Foto: Adobe Stock / Photographee.eu
Übergriffe an Kindern und Jugendlichen im Sportverein: MENSCHENSKINDER! informiert und klärt Eltern zur Prävention auf. Foto: Adobe Stock / Photographee.eu
 

Sicher beim Sport

Sexualisierte Gewalt in Vereinen verhindern
21. Januar 2022, Nicole Vergin

Nachmittags nach den Hausaufgaben geht es für viele Kinder zum Sport. Ob im Schwimmbad, auf dem Reitplatz, dem Handballfeld oder in der Turnhalle. Bewegung macht Spaß und ist gesund. Das Training ist für die meisten eine Wohlfühlzeit am Tag und bietet Gelegenheit, sich auszupowern und gemeinsam mit anderen etwas zu erleben. Kein Wunder, dass Berichte über sexualisierte Gewalt in Sportvereinen sowohl Eltern als auch Kinder und Jugendliche schockieren. Schlagzeilen wie diese scheinen nicht in die Welt des Freizeitsports zu passen: „Fußballtrainer soll junge Spieler sexuell missbraucht haben“, meldete zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung am 17. Januar.

 

Risiko für Übergriffe und Gewalt

„Auch wenn die meisten Trainerinnen und Trainer sich korrekt verhalten, können Kinder und Jugendliche auch im Sportverein sexualisierte Gewalt erleben“, sagt Dr. Margareta Müller. Die Sozialwissenschaftlerin arbeitet beim Landesverband NRW des Kinderschutzbundes und hat sich auf Gewalt gegen Kinder und Jugendliche spezialisiert.

„Sport ist selbstverständlich durch das hohe Maß an Körperlichkeit gekennzeichnet“, erklärt sie. „Mädchen und Jungen sind aktiv, je nach Sportart tragen sie besonders körperbetonte Kleidung.“ Körperkontakte bei Hilfestellungen gehören häufig mit zum Training. „Die körperliche Nähe kann zum Beispiel von einem Übungsleiter für sexualisierte Übergriffe ausgenutzt werden“, so die Sozialwissenschaftlerin.

Außerdem könnten Mädchen und Jungen von den Entscheidungen ihres Trainers bzw. ihrer Trainerin abhängig sein, wenn es zum Beispiel darum geht, wer am nächsten Wettkampf teilnehmen darf. „In solchen Fällen kann das Abhängigkeitsverhältnis vom Trainer oder der Trainerin für einen Übergriff ausgenutzt werden“, erklärt die Expertin vom Kinderschutzbund. Situationen für mögliche Übergriffe könnten auch beim Umkleiden, Duschen oder bei Einzeltrainings entstehen.

Genau hinschauen

Was tun? Eltern möchten sich ja darauf verlassen können, dass ihre Kinder beim Sport sicher sind. Margareta Müller empfiehlt, bei der Auswahl des Vereins genau hinzuschauen. Manche Vereine sind bereits sehr aktiv und verlangen zum Beispiel von Trainerinnen und Trainern erweiterte Führungszeugnisse. Dadurch würden mögliche Verurteilungen bekannt, die für den Kinder- und Jugendschutz relevant sind. Margareta Müller rät Eltern, nach Präventionsmaßnahmen zum Schutz vor Gewalt zu fragen. „Dadurch signalisieren sie, dass ihnen dieses Thema wichtig ist.“

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