„Mama, Papa, ich will keine Tiere mehr essen“: Mit diesem Satz beginnen in vielen Familien eine Menge Diskussionen und Stress mit dem Essen. Was kommt jetzt auf den Tisch? Sind Fisch und Milch noch drin oder muss das auch weichen? Kann mein Kind ohne Folgen auf Fleisch und Co. verzichten? Der BKK-Landesverband NORDWEST beantwortet Fragen zur kindgerechten veganen und vegetarischen Ernährung.
Vegan/vegetarisch – was ist das eigentlich?
Vegetarisch und vegan sind heute für viele Leute Alltagsbegriffe. Trotzdem wissen einige nicht genau, was sich alles dahinter verbirgt.
Vegetarisch: Bezeichnet Lebensmittel, die weder Fleisch noch Fisch enthalten. Vegetarierinnen und Vegetarier ernähren sich neben Gemüse auch noch von Milchprodukten (also Joghurt, Käse, etc.), Eiern und Honig. Vegetarische Produkte werden im Verkauf gekennzeichnet mit einem sogenannten V-Label, auf dem „vegetarisch“ steht.
Vegan: Veganerinnen und Veganer verzichten auf Fisch, Fleisch und alle sonstigen tierischen Produkte. Dazu zählen Milchprodukte, Eier und meist auch Honig. Erkennbar sind vegane Produkte auch durch ein V-Label, hier jedoch mit dem Zusatz „Vegan“. Viele Produkte sind aber selbst vegan, wenn es nicht explizit auf der Verpackung steht, z.B. viele Kartoffelchips, Gemüsepfannen und Brotaufstriche. Ein Blick in die Zutatenliste hilft.
Der bewusste Verzicht auf Fleisch (und weitere Tierprodukte) entsteht meist aus dem Wunsch heraus, Tiere zu schützen. Mittlerweile verzichten aber auch umweltbewusste Jugendliche und Erwachsene vermehrt dem Klima zuliebe auf Steaks, Kuhmilch und Co.
Ohne Fleisch = gesund?
Dass vegane und vegetarische Ernährung automatisch gesund sei, ist ein Irrglauben. Natürlich basiert vegane oder vegetarische Ernährung größtenteils auf Gemüse und Obst – aber eben auch auf anderen Lebensmitteln. Getreide, Fette und Zucker gehören genauso dazu.
Dazu kommt eine ganz neue Produktvielfalt: Mittlerweile überhäufen viele Lebensmittelhersteller die Supermarktregale mit gelantinefreiem Weingummi, veganen Küchlein und Chips. Das Vegan-Label macht diese Sachen aber nicht unbedingt gesünder als andere.
Fehlen bei veganer/vegetarischer Ernährung nicht Nährstoffe?
Bei fleischfreier Ernährung gilt wie bei jeder anderen Ernährungsform: Die Mischung macht’s. Speziell für Kinder ist wichtig, viel frisches Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte (auch verarbeitet in Tofu), Nüsse und Vollkornprodukte zu essen. Durch die ausgewogene Ernährung könnten viele wichtige Nährstoffe und Vitamine auch ohne Fleisch aufgenommen werden. Trotzdem raten einige Expertinnen und Experten von einer komplett veganen Ernährung ab, z.B. die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Sie rät Eltern mit sehr jungen Kindern, sich bei veganer Ernährung ärztlich beraten zu lassen. Auch ältere Kinder und Jugendliche sollten zum regelmäßigen „Check-up“, um ihre Blutwerte überprüfen zu lassen. Zudem wird empfohlen Vitamine wie das Vitamin B12 mit Tabletten oder als Pulver zu ergänzen.
Was soll ich da denn noch kochen?
Gerade wenn nur ein Familienmitglied auf Fleisch oder alle Tierprodukte verzichtet, wird’s knifflig. Wer will schon immer zwei verschiedene Gerichte kochen? Aber mittlerweile gibt es viele vegane oder vegetarische Alternativen zu geliebten Alltagsgerichten und Lebensmitteln: Spätzle und andere „Eiernudeln“, Lasagne, veganes „Hackfleisch“ und Schnitzel, Milchalternativen und Joghurts füllen die Supermärkte – in verschiedenen Preisklassen und für jeden Geschmack. Und zu Gerichten auf Basis von Getreide und Gemüse (z.B. Reispfannen) können ganz einfach Käse oder Fleisch hinzugefügt werden. Und wer weiß: Vielleicht schmeckt der vegane Nudel-Auflauf auch noch mehr Leuten in der Familie.
Tipp: Einen Einkaufsguide aufstellen, in welchen Märkten man welche veganen oder vegetarischen Produkte am besten bekommt und sich so zeitsparend durch den Wocheneinkauf arbeiten.
Mehr Infos zur veganen oder vegetarischen Ernährung
Wer noch zur fleischlosen Ernährung lernen will, kann das hier tun:
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: „Vegetarische Ernährung für Kinder“
- Vegane Rezepttipps von PETA