Ernährung in der Schwangerschaft MENSCHENSKINDER! verrät die Dos und Don'ts für Schwangere. Foto: Adobe Stock / Labunskiy Konstantin
Ernährung in der Schwangerschaft MENSCHENSKINDER! verrät die Dos und Don'ts für Schwangere. Foto: Adobe Stock / Labunskiy Konstantin
 

Gesund essen in der Schwangerschaft

Vorsicht bei Salami, Frischkäse und Co.
30. März 2022, JL

„Darf ich das überhaupt essen?“ wird sich so manche Schwangere fragen, wenn sie vorm Supermarktregal steht – und das zurecht. Denn wenn’s um Essen und Trinken in der Schwangerschaft geht, ist Vorsicht geboten! Ob Käse, Salami, Sushi oder Kaffee: Der BKK-Landesverband NORDWEST gibt Tipps, was für werdende Mütter lieber nicht auf den Tisch kommen sollte.

1. „Ich esse für zwei!“

Zu Beginn mal eine nette Volksweisheit, die wohl jeder schon gehört hat: „Schwangere essen für zwei“ heißt es häufig, wenn Schwangere mal größere Portionen verzehren. Doch leider stimmt das nicht so ganz: Es ist zwar wahr, dass Schwangere einen erhöhten Kalorienbedarf haben – allerdings erhöht sich dieser nur um knapp zehn Prozent. Durchschnittlich sind das rund 250 Kalorien täglich. „Und das lässt sich schon durch eine Scheibe Brot mit Käse oder einen Müsliriegel decken“, erklärt Karin Hendrysiak vom BKK-Landesverband NORDWEST. Die Devise lautet also: Nicht mehr, sondern bewusster essen! Viel frisches Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte sowie Vollkornprodukte versorgen werdende Mütter mit einer Menge benötigter Vitamine und Mineralstoffe.

2. Zeit für Vitamine

Vor allem Vitamine der Gruppen B, A, C und D sind wichtig während der Schwangerschaft. „Das Plus an Nährstoffen ist für Mutter und Kind essenziell“, betont Karin Hendrysiak. Denn neben den „klassischen“ Vitaminen von A bis D brauchen Schwangere auch noch mehr Jod (etwa 150 Mikrogramm täglich, durch Fisch oder jodiertes Salz) und Folsäure. Letzteres Vitamin ist notwendig für den Bau von Nerven – daher kann ein Folsäuremangel schwere Folgen fürs ungeborene Kind nach sich ziehen. „Schwangere können für mehr Folsäure also gerne bei Blattgemüse, frischem Obst und Vollkornprodukten extra gut zugreifen und sollten zusätzlich Präparate einnehmen“, meint Karin Hendrysiak.

Darüber hinaus raten Expertinnen und Experten zu einer erhöhten Eisenzufuhr während der Schwangerschaft. Hauptsächlich gelangt dieser Stoff über Fleisch in unser System. Doch wer auf Fleisch verzichtet (z.B. bei vegetarischer oder veganer Ernährung), erhält den wertvollen Nährstoff auch aus verschiedenem Blattgemüse (z.B. Spinat) oder Hülsenfrüchten wie Linsen oder Sojabohnen. Neigen Frauen aber schon vor ihrer Schwangerschaft zu einer Blutarmut, können sie mit Eisen-Ergänzungsmitteln nachhelfen.

3. Käse – ja gerne oder No-Go?

Ob auf der Pizza oder dem Pausenbrot – für viele Leute kann es gar nicht genug Käse sein. Doch aufgepasst! Nicht jeder Käse und jedes Milchprodukt ist auch geeignet für werdende Mütter. Wärmebehandelte oder pasteurisierte Milch ist ungefährlich, genauso wie fester Käse am Stück oder in Scheiben – solange alles zeitnah nach Anbruch verzehrt wird. Doch auf Frischkäse, Feta, Mozzarella, Käse mit rot-gelber Rinde (z.B. Münster, Limburger) oder halbfeste Käsesorten wie Camembert oder Blauschimmelkäse sollte verzichtet werden. Auch den Reibekäse auf der Pasta lassen Schwangere lieber weg.

Wieso? Das erklärt Karin Hendrysiak: „Rohe Milch und Produkte daraus können noch Krankheitserreger enthalten, wie Listerien-Bakterien, Salmonellen oder E-coli.“ Besteht ein Käseprodukt aus Rohmilch könnten in ihm diese Bakterien ebenfalls stecken. Auch die meisten Sahnetorten, (nicht hocherhitzte) Mayonnaise, Antipasti aus der Frischetheke und Feinkostsalate sollten daher vom Speiseplan gestrichen werden.

4. Salami & Co.

Wer gerne zu rohem Schinken, Mettwurst, Salami oder Steak greift, muss in der Schwangerschaft vermutlich auf einiges verzichten. Auch hier können Viren und Bakterien lauern. Um diese abzutöten, muss Fleisch immer gut gegart werden. Für mindestens zwei Minuten sollte die Temperatur im Inneren des Produkts über 70 Grad liegen – überprüfen lässt sich das mit einem Fleischthermometer. Daher passt das Salamibrötchen leider nicht mehr auf den Teller.

5. Nicht ohne meinen Kaffee – oder lieber doch?

Der erste Kaffee gehört für die meisten Erwachsenen zum Morgenritual. Doch das enthaltene Koffein macht nicht nur Schwangere, sondern auch ihr Kind wach. „Bei ihnen und beim Kind wird das Koffein viel langsamer abgebaut“, weiß Karin Hendrysiak. „Wer also viel Kaffee, Cola oder auch bestimmte Teesorten trinkt, wird mitunter viele schlaflose Nächte haben.“

Die täglich empfohlene Menge an Koffein beträgt 200 Milligramm. Wie viel Koffein in einer Tasse Kaffee oder in einem Glas Cola steckt, kann stark variieren, doch da können die Nährstoffwerte auf den Lebensmitteletiketten helfen. Im Durchschnitt enthalten 100 Gramm Kaffee aber etwa 40 Milligramm Koffein. Koffeinfreie Getränke sind daher besser für Schwangere.

6. Süße Stunden?

So verlockend Kekse, Schokolade und Fruchtgummi, zuckrige Backwaren oder frittierte Speisen wie Pommes auch sind, sollten sie während der Schwangerschaft nur in Maßen genossen werden. „Ab und zu spricht nichts dagegen – doch auf Dauer fehlen wichtige Nährstoffe“, warnt Karin Hendrysiak. Tipp: Süße Leckereien mit frischem Obst genießen oder zur Portion Pommes einen knackigen Salat servieren. So schmeckt’s und man erhält gleichzeitig wertvolle Vitamine.

Auch roher Fisch wie in Sushi, gewisse Backwaren oder auch vorgeschnittene Salate sind nicht geeignet für Schwangere. Eine detaillierte Übersicht, welche Lebensmittel okay sind, gibt es hier.

Weitere Infos

Tipps, wie Eltern rundum abgesichert und bestens versorgt sind, verrät der BKK-Landesverband NORDWEST in diesem Artikel.

Und noch mehr Informationen und Material zur Ernährung in der Schwangerschaft gibt es unter diesen Adressen:

Bundeszentrum für Ernährung: