Kinderrechte umsetzen - MENSCHENSKINDER! zeigt wie. Foto: Adobe Stock / xavier gallego morel
Kinderrechte umsetzen - MENSCHENSKINDER! zeigt wie. Foto: Adobe Stock / xavier gallego morel
 
Zum Tag der Kinderrechte:

Kinderrechte in der Familie umsetzen

17. November 2022, Nicole Vergin

Am 20. November wird überall auf der Welt dasselbe Fest gefeiert – der Geburtstag der Kinderrechte. Genau an diesem Tag, am 20. November 1989, verabschiedeten die Vereinten Nationen die Kinderrechtskonvention. Das ist ein internationales Übereinkommen, dem mittlerweile fast alle Staaten der Erde außer den USA beigetreten sind. Kinderrechte – das klingt für viele Menschen vor allem nach großer Politik – zu Unrecht. „Kinderrechte sind aber gerade im Alltag von Kindern und Jugendlichen wichtig“, sagt Lucie Tonn vom Kinderschutzbund NRW. „Und Eltern haben immer wieder die Möglichkeit, die diese Rechte zu stärken.“

 

Kinderrechte fördern – wie geht das?

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie brauchen andere und mehr Rechte. Dazu gehören besondere Schutzrechte, weil Kinder sehr verletzlich sind und sich nicht selbst schützen können. Sie brauchen besondere Förderrechte, weil sie noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen. Und sie brauchen besondere kindgerechte Beteiligungsrechte, damit ihre Bedürfnisse und Interessen in allen Lebensbereichen berücksichtigt werden. All das spielt auch in der Familie eine große Rolle. Hier zwei Beispiele:

Kinder informieren und mitreden lassen

„Als Erwachsene denken wir oft zu wissen, was für unsere Kinder richtig ist“, sagt Lucie Tonn vom Kinderschutzbund NRW. Kinder sehen das allerdings oft ganz anders. Deshalb ist es gut, wenn Kinder in der Familie immer wieder nach ihrer Meinung gefragt werden und mitbestimmen dürfen. Das beginnt schon bei der Frage „Was ziehe ich heute an?“. „Das können schon Zweijährige entscheiden, wenn ihre Eltern ihnen zwei oder drei Möglichkeiten zur Auswahl anbieten“, so die Diplom-Pädagogin Lucie Tonn. „Es macht junge Menschen stark, wenn Erwachsene an der Meinung von Kindern interessiert sind und sie einen Einfluss hat.“ Ihrem Alter entsprechend könnten Kinder dann immer mehr in Familienthemen einbezogen werden, etwa in die Essens-, Freizeit- oder Urlaubsplanung.

Briefe, Tagebücher und das Handy sind privat

„Kinder haben ein Recht darauf, auch mal allein zu sein“, sagt Lucie Tonn – entweder in ihrem eigenen Zimmer oder in einer persönlichen Ecke, wo sie sich ausruhen, lesen, basteln oder schreiben können. Viele Kinder und Jugendliche möchten auch im Badezimmer ungestört sein, und das ist auch vollkommen berechtigt.“ Es sei darüber hinaus wichtig, auch außerhalb der Wohnung oder des Hauses mal ohne Begleitung unterwegs zu sein und dort eigene Entscheidungen zu treffen. Zur Privatsphäre junger Menschen gehören auch Briefe, Tagebücher oder das Handy. Die sind für andere Familienmitglieder tabu – es sei denn die Eltern befürchten, dass ihr Kind in Gefahr sei.

Neue Broschüre ist sehr zu empfehlen

Viele Kinder und auch die meisten Erwachsenen wissen zu wenig über die Kinderrechte. Um das zu ändern, ist vor Kurzem eine neue Broschüre erschienen. Sie heißt „Eure Kinderrechte“. Herausgeber sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gemeinsam mit dem Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention. Die Broschüre ist kostenlos und kann hier bestellt werden.