Die lang ersehnte Nachricht ist da: „Erik (oder Pia, Luca, Helena, Marlon, Alma …) ist auf der Welt. Wir sind überglücklich!“ Nicht nur bei den jungen Eltern, auch bei der Verwandtschaft und im Freundeskreis ist die Freude riesengroß. Am liebsten würden Großeltern, Patentanten und -onkel in spe, Cousins und Cousinen – also alle – das Baby direkt anschauen und kennenlernen. Allerdings können solche Besuche zu purem Stress werden – gerade für die jungen Eltern und das Neugeborene selbst. Eine gute Planung trägt dazu bei, dass alle den ersten Besuch genießen können.
„Es ist hilfreich, wenn sich die Eltern schon vor der Geburt darüber Gedanken machen, wie sie sich die erste Zeit mit ihrem Kind vorstellen. Dazu gehören auch Überlegungen zu den Besuchen von Verwandten und Freunden“, sagt Monika Hanßen. Sie ist systemische Familienberaterin und beim Kinderschutzbund Krefeld u. a. für die Baby- und Kleinkindberatungen zuständig.
Hallo, Baby: Wann ist der erste Besuch sinnvoll?
Die erste Zeit mit einem neugeborenen Baby kann aufreibend und turbulent sein. Mutter, Vater und der Säugling brauchen Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen und aufeinander einzustellen. „Deshalb finde ich es am besten, wenn sich die jungen Eltern bei der Verwandtschaft und den Freunden melden und Bescheid sagen, sobald sie bereit für einen Besuch sind“, so Monika Hanßen. Der Zeitpunkt dafür hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren ab, etwa dem Gesundheitszustand von Mutter und Kind, dem Geburtsverlauf oder der Beziehung zu den Besuchern. Von drängelnden Nachfragen („Wann können wir denn mal kommen?“) rät die Familienberaterin in jedem Fall ab. „Auch wenn das Umfeld andere Erwartungen oder Vorstellungen hat, möchte ich Eltern dazu ermutigen, klar zu sagen, was sie sich wünschen und brauchen“, betont sie.
Kein Stress für Baby & Eltern
Gerade in der ersten Zeit mit einem Säugling zu Hause empfiehlt Monika Hanßen vom Kinderschutzbund Krefeld, dass Besucherinnen und Besucher die junge Familie unterstützen. „Sie können zum Beispiel etwas zu essen mitbringen, sich um mögliche Geschwisterkinder kümmern, später mit aufräumen und fragen, welche Hilfe sonst noch nötig ist“, erklärt die Familienberaterin. Sie rät dazu, dass sich ein Elternteil jederzeit mit dem Baby in ein ruhiges Zimmer zurückziehen kann, damit es – wenn nötig – ungestört schlafen kann. Außerdem sei es sinnvoll, mit wenigen Personen zu kommen und die Dauer des Besuchs zu begrenzen.
Wer darf das Baby halten?
Das möchten natürlich alle. „Bei Besuchen oder Familienveranstaltungen kann aber der Wechsel von einer Person zur nächsten eine Überforderung für die Säugling sein“, gibt Monika Hanßen zu bedenken. Diese Überforderung mache sich unter Umständen erst Stunden später durch Unruhe oder Weinen bemerkbar. Bei Besuchen sei es daher empfehlenswert, das Baby am Körper der Mutter oder des Vaters im Tragetuch oder einer Tragehilfe zu schützen. Auf dem Arm eines Besuchers fühlt sich das Neugeborene eingekuschelt in ein Tuch oder eine Decke am wohlsten.
Hilfe annehmen
Die erste Zeit mit einem Neugeborenen – und vielleicht mit größeren Kindern in der Familie – kostet Kraft. Daher empfiehlt Monika Hanßen jungen Eltern, Hilfe von Verwandten und von Freundinnen und Freunden anzunehmen. Diese können – ganz unabhängig vom ersten Besuch – ältere Geschwister betreuen, einen Sack Wäsche mitnehmen oder das Neugeborene spazieren fahren, damit die Mutter ein bisschen schlafen oder in Ruhe duschen kann. Wer kein entsprechendes soziales Netz hat, kann sich an Ehrenamtliche vor Ort wenden. Der Kinderschutzbund und andere Organisationen bieten an vielen Orten Unterstützung für die erste Zeit nach der Geburt an.
Unterstützung für Familien bietet der Kinderschutzbund zum Beispiel hier:
- Kinderschutzbund Bielefeld
- Kinderschutzbund Krefeld
- Kinderschutzbund Marl
- Kinderschutzbund Minden – Bad Oeynhausen
… und vielleicht auch bei Ihnen in der Nähe. Hier finden Sie die Orts- und Kreisverbände des Kinderschutzbundes in ganz Deutschland.