Foto: Adobe Stock / New Africa
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Kopfläuse: Das große Krabbeln

Was tun, wenn das Kind Kopfläuse hat
20. Oktober 2021, JL

Es juckt und krabbelt in den Haaren: Spätestens, wenn das Kind in der Kita oder in der Schule ist, haben es Familien mal mit Kopfläusen zu tun. Für die Betroffenen ist das unangenehm, aber halb so schlimm. Mit diesen Tipps des BKK-Landesverbands NORDWEST lassen sich die ungebetenen Gäste erkennen und behandeln.

Wie erkennen Eltern Kopfläuse?

Meist haben sich die kleinen Krabbler schon längst verbreitet, ehe man den Kopflausbefall erkennt. Denn ein Befall macht sich in der Regel erst nach drei bis fünf Wochen bemerkbar. Er zeigt sich meist durch starkes Jucken der Kopfhaut. Und der entsteht, weil die Laus nach jeder Blutmahlzeit eine kleine Menge Speichel in die Kopfhaut spritzt.

Sollte jemand aus dem näheren Umfeld Kopfläuse haben, sollten Eltern umgehend Haare und Kopfhaut des Kindes genau untersuchen. „Besonders wichtige Stellen sind hinter den Ohren, im Nacken und an den Schläfen. Dort herrscht für Läuse die ideale Temperatur zum Eierlegen“, sagt Karin Hendrysiak vom BKK-Landesverband NORDWEST.

Kopfläuse: Auskämmen hilft

Zur Überprüfung einfach das Haar anfeuchten und eine beliebige Haarpflegespülung auftragen. Das vereinfacht das Durchkämmen erleichtert und hindert die Läuse daran, wegzulaufen. Am besten funktioniert das Kämmen mit einem Läusekamm: Damit fest von der Kopfhaut bis zu den Haarspitzen durch die Haare ziehen. Den Kamm nach jeder Strähne an einem Küchenpapier abstreifen, um zu prüfen, ob er Läuse, Nymphen (Jungläuse) oder auch Läuseeier erfasst hat. Falls ja: ist das kein Grund zu Panik. Wenn Eltern ihr Kind rasch und sorgfältig behandeln, dann sind sie die Läuse auch schnell wieder los.

Doppelt hält besser

Kopfläuse werden am zuverlässigsten beseitigt, wenn man in doppelter Weise gegen sie vorgeht:

  1. ein geeignetes Mittel gegen Kopfläuse anwenden und
  2. die Haare mit einem Läusekamm nass auskämmen.

Dabei ist es oft mit einer einmaligen Behandlung leider nicht getan. „Die Larven schlüpfen nach etwa sieben bis zehn Tagen“, berichtet Dr. med Jan Scheidler, Facharzt für Kinder-und Jugendmedizin und psychosomatische Grundversorgung. „Da die meisten Wirkstoffe nur eine geringe Wirkung auf die Eier haben, empfiehlt sich eine zweite Anwendung deshalb nach acht bis zehn Tagen.“  Das nasse Auskämmen steht zwei Wochen lang alle vier Tage auf dem Programm.

Bis die Läuse vollständig beseitig sind, sollen Betroffene Kita und Schule meiden. Doch ein Ende der Behandlungen ist absehbar. „Nach einmaliger Therapie sind deutlich mehr als 90% der behandelten Patienten frei von Läusen. Daher ist der Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung bereits nach der ersten effektiven Anwendung  wieder möglich“, erklärt Dr. med Jan Scheidler.

Durchhaltevermögen gefragt

Das Ganze kostet natürlich Zeit und verlangt auch dem Kind einiges ab: Es muss geduldig sein, längere Zeit still sitzen, das Mittel während der Einwirkzeit auf dem Kopf ertragen, beim Auskämmen unter Umständen auch ein Rupfen und Ziehen in den Haaren aushalten – und dies nicht nur einmal, sondern gleich mehrmals. „Doch die Mühe lohnt sich“, sagt Karin Hendrysiak. „So können Eltern davon ausgehen, dass sie die Plagegeister auf diese Weise mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch wirklich loswerden.“ Tipp: Eltern können überlegen, wie sie ihrem Kind die Prozedur erleichtern können – vielleicht kann ja jemand eine Geschichte vorlesen, solange die Behandlung dauert, oder es kann eine CD hören, die ihm die Zeit verkürzt.

Für eine erfolgreiche Behandlung der Kopfläuse ist es wichtig, dass alle Behandlungsschritte zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfinden, der den Entwicklungszyklus von Kopfläusen berücksichtigt. Denn nur dann kann man sicher sein, dass nicht nur die ausgewachsenen Kopfläuse, sondern auch die später geschlüpften Läuse entfernt werden.