Natürlich wollen Mütter und Väter die schönste Momente ihrer Kleinen fürs Familienalbum festhalten. Sie lichten ihre Kinder in den unterschiedlichsten Situationen ab: zu Hause mit dem neuen Tornister, auf dem Pausenhof mit der Schultüte oder zusammen mit ihren Freunden. Und dann? Wie können Eltern die Fotos ihrer Kinder der Verwandtschaft oder ihrem Freundeskreis zeigen? Per WhatsApp oder über die sozialen Netzwerke? Wir haben wichtige Tipps zusammengestellt.
Nicht wahllos Kinderfotos posten und teilen
„Natürlich sind Eltern stolz auf ihre Kinder und wollen das am liebsten mit aller Welt teilen“, sagt der Medien-Experte Ansgar Sporkmann vom Kinderschutzbund in Düsseldorf. Er rät allerdings zu einem bewussten Umgang mit Kinderbildern im Internet. „Es ist wichtig, sich genau zu überlegen, wer Fotos der eigenen Kinder sehen darf – egal ob die von der Einschulung, dem letzten Sommerurlaub oder der Geburtstagsparty“, so Ansgar Sporkmann. Er berät unter anderem Eltern zum Thema Medienerziehung von Kindern und Jugendlichen.
Was sind die Gefahren?
Ist ein Bild erstmal für alle sichtbar ins Netz oder eine große WhatsApp-Gruppe gestellt, haben Eltern keine Kontrolle mehr darüber. Jeder, der möchte, kann das Foto herunterladen, speichern und an Unbekannte weiterleiten. „Im schlimmsten Fall werden harmlose Kinderfotos später dazu benutzt, um das Kind zu mobben, oder sie geraten auf Plattformen Pädosexueller“, erklärt Ansgar Sporkmann.
Der Bericht „Geklaut: Private Kinderfotos auf Kinderpornografie-Seiten“ aus der ARD-Sendung „Panorama“ und die WDR-Reportage „Kinderfotos im Netz: Gepostet, geklaut, missbraucht“ machen die Gefahren wahllos geposteter Kinderbilder deutlich.
Kinder beteiligen
Grundsätzlich sollten Eltern keine Fotos posten, die Kinder nackt, leicht bekleidet oder in einer peinlichen Situation zeigen. „Bilder von Kindern auf dem Töpfchen oder in Unterwäsche oder Badekleidung gehören nie ins Internet“, sagt Medien-Experten Ansgar Sporkmann. „Es ist sogar fraglich, ob Eltern solche Fotos überhaupt machen sollten.“
Er rät Müttern und Vätern dazu, sensibel die Grenzen ihrer Kinder zu achten und sie nicht zu fotografieren, wenn sie das nicht möchten. Außerdem sollten Eltern ihre Töchter und Söhne fragen, ob es für sie okay ist, wenn sie Fotos über in soziale Medien oder über WhatsApp bestimmten Menschen zeigen.
Wer darf meine Bilder sehen?
Die Voreinstellungen auf Social-Media-Plattformen sind in der Regel ziemlich offen angelegt. Das heißt, dass viele Personen gepostete Inhalte sehen können. Ansgar Sporkmann empfiehlt denjenigen, die diese Netzwerke nutzen möchten, die Privatsphäre-Einstellungen genau zu überprüfen. „Eltern sollten vorher genau überdenken, wem sie Fotos ihrer Kinder zugänglich machen möchten – und wem nicht – und die Einstellungen des Netzwerks entsprechend anpassen.“
Das gilt auch für den Messengerdienst WhatsApp, den viele Eltern nutzen. „Fotos in große Gruppen zu stellen, ist keine gute Idee“, so Ansgar Sporkmann. Aufgrund der Vielzahl von manchmal kaum bekannten Personen verliere man auch dort schnell die Kontrolle über die Bilder und könne nicht mehr nachvollziehen, wo sie landen.
Weitere Informationen
- Klicksafe-Infokarte: Zu nackt fürs Internet? 10 Schritte für mehr Sicherheit im Umgang mit Kinderfotos online
- Infos im Internet-ABC
- Sechs Tipps für den Umgang mit Kinderfotos (Deutsches Kinderhilfswerk)
- Infos auf klicksafe.de zu Instagram und WhatsApp
- Artikel aus dem „Tagesspiegel“: Mama will, was ich nicht will