Stress auf Whatsapp, Snapchat und Co. vermeiden - MENSCHENSKINDER gibt Tipps für Eltern und Teenager, Foto: Adobe Stock / DisobeyArt
Stress auf Whatsapp, Snapchat und Co. vermeiden - MENSCHENSKINDER gibt Tipps für Eltern und Teenager, Foto: Adobe Stock / DisobeyArt
 

Freundschaften digital

Wie sich Stress und Konflikte vermeiden lassen
20. Oktober 2022, Nicole Vergin

Während sich viele Erwachsene noch an einen Alltag ohne Smartphone erinnern können, ist ein solches Leben für die allermeisten Jugendlichen undenkbar. Sie wachsen mit digitalen Medien auf – und pflegen ihre Freundschaften sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt. Wie wirkt sich das auf Freundschaften aus? Welche Möglichkeiten und Risken gehen damit einher? MENSCHENSKINDER! hat darüber mit der Medienpädagogin Silke Knabenschuh von der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW gesprochen.

Wie schnell muss ich Nachrichten beantworten?

Und senden … Die Nachricht an die Freundin ist abgeschickt. Aber es kommt keine Antwort. Nicht nach zehn Minuten und auch nicht nach drei Stunden. Was ist da los?

Die Frage, wann sie mit einer Rückmeldung rechnen können und in welchem Zeitraum sie selbst geantwortet haben sollten, beschäftigt Kinder und Jugendliche gerade in der ersten Zeit mit dem Smartphone. Manche empfinden es als persönliche Beleidigung, wenn sie nicht gleich eine Antwort bekommen. Sie fühlen sich vielleicht sogar übergangen und stellen die Freundschaft infrage. „Das hohe Tempo der Kommunikation mit digitalen Medien kann tatsächlich sozialen Druck auslösen“, bestätigt die Medienpädagogin Silke Knabenschuh. Sie rät dazu, die gegenseitigen Erwartungen mit Freundinnen und Freunden zu besprechen. Es sei wichtig klarzustellen: „Wenn ich nicht sofort antworte, heißt das nicht, dass ich nicht interessiert bin. Ich bin gerade mit etwas anderem beschäftigt oder habe mein Handy manchmal einfach nicht bei mir, zum Beispiel beim Sport.“

Wie beliebt bin ich?

Wer hat die meisten digitalen Freunde? „Manche Jugendlichen werten die Anzahl der Likes und Follower als Gradmesser von sozialem Status,“ beschreibt Silke Knabenschuh. „Wenig digitale Resonanz kann bei Menschen mit geringem Selbstwertgefühl das Gefühl hinterlassen, nicht gemocht und nicht wertvoll zu sein.“ Sich ständig mit anderen zu vergleichen – wie das in Sozialen Medien leicht passiert– könne dazu beitragen, sich psychisch schlecht zu fühlen und möglicherweise Depressionen begünstigen. Die Medienpädagogin empfiehlt Eltern, mit ihren Kindern frühzeitig darüber ins Gespräch zu kommen, was eine erfüllte Freundschaft ausmacht und was nicht.

Manche Freunde habe ich noch nie gesehen …

Es gibt im Internet nicht nur nette Menschen, sondern auch solche, die Böses wollen: Diese Botschaft sei für Kinder und Jugendliche extrem wichtig, so Silke Knabenschuh. „Es ist für Kinder und Jugendliche ratsam, sich auch auf Social Media nur mit den Menschen zu vernetzen, die die persönlich kennen und denen sie vertrauen.“ Außerdem empfiehlt sie, dass Kinder keine öffentlichen Profile anlegen sollten, mit privaten Informationen generell sehr vorsichtig umzugehen und Eltern die Nutzungszeiten für digitale Geräte deutlich begrenzen sollten.

Weitere Infos

Die EU-Initiative klicksafe hat vielfältige Materialien (auch für Eltern) veröffentlicht, die Kinder und Jugendliche beim kompetenten Umgang mit dem Internet unterstützen sollen.

www.klicksafe.de