„Leider hat uns das Thema Corona nun auch erreicht.“ So beginnt eine Nachricht im Chat einer siebten Klasse, die viele Eltern beunruhigt. Ein Mädchen wurde positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Und jetzt? Quarantäne des betroffenen Kindes sowie der Mädchen und Jungen, die in der Nähe sitzen: ein Fall von Tausenden in ganz Nordrhein-Westfalen. Fast 74.000 Schüler und Schülerinnen und mindestens 4.700 Lehrkräfte sind derzeit landesweit in Quarantäne. Die Pandemie greift zunehmend ins Schulleben ein; viele befürchten einen schleichenden Lockdown in den Schulen. In der Landespolitik wird die Diskussion um Präsenz- oder Distanzunterricht mit den steigenden Infektionszahlen zunehmend heftig.
Kinderschutzbund setzt sich für flexible Lösungen vor Ort ein
„Als Kinderschutzbund halten wir den Unterricht in der Schule grundsätzlich für die beste Lösung“, betont Krista Körbes, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes in Nordrhein-Westfalen. Sie plädiert aber dafür, angesichts der hohen Infektionszahlen flexible Lösungen zu ermöglichen. Eine Mischung aus Distanz- und Präsenzunterricht ist nach ihrer Auffassung eine gute Möglichkeit, um das Infektionsgeschehen an Schulen zu bremsen und Homeschooling für alle zu verhindern.
Alter, Technik und Lernbedingung sind entscheidend
Dabei sei es wichtig, so Körbes, dass die Schulleitungen das Alter, die technische Ausstattung und die Lernbedingungen der einzelnen Schüler berücksichtigen. „Ich sehe kein Problem, wenn Schüler ab der achten Klasse zu Hause lernen, sofern sie über die entsprechenden Geräte und eine ruhige Umgebung verfügen“, betont Körbes. „Für uns ist es entscheidend, dass die Lehrkräfte die einzelnen Kinder im Blick behalten und abwägen, wem sie zutrauen, dem Unterricht zu Hause zu folgen und wem eher nicht. An manchen Schulen kann die Halbierung der Klassen auch so gestaltet werden, dass Kinder mit erhöhtem Förderbedarf auch weiterhin am Präsenzunterricht teilnehmen und andere, die im Homeschooling Unterstützung bekommen, öfter über den Onlineunterricht mitmachen.“
Kinder brauchen kostenlose Masken
Für Schülerinnen und Schüler im Präsenzunterricht gilt eine Maskenpflicht – an weiterführenden Schulen auch im Unterricht. „Diese Mund-Nasen-Bedeckungen müssten in großer Anzahl in den Klassenräumen vorhanden sein“, betont Landesgeschäftsführerin Krista Körbes. Dadurch hätten alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, die Maske mehrmals am Tag zu wechseln und so der Vermehrung schädlicher Keime vorzubeugen. Daher fordert der Kinderschutzbund in Nordrhein-Westfalen für Kinder und Jugendliche kostenlose Masken.