„Ich will mir nicht die Zähne putzen!“ Das ist ein Satz, den alle Eltern mindestens einmal in ihrem Leben hören. Dabei ist es für Kinder wichtig, schon früh Zahnhygiene zu erlernen. Wie man auch Putzmuffel zum Zähneputzen bekommt, verrät der BKK-Landesverband NORDWEST.
Einmal schrubben und dann fertig? Damit ist es beim Zähneputzen leider nicht getan. Damit Kinder schon von Beginn an lernen, wie sie ihre Zähne richtig pflegen und warum das so wichtig ist, sollten Eltern die Kleinen begleiten und sie spielerisch unterstützen. Bis zum Schulalter sollten Kinder beim Zähneputzen begleitet und ihre Zähne am Schluss noch einmal nachgeputzt werden.
Damit sich Kinder merken können, wo sie überall putzen müssen, hilft die einfach zu merkende „KAI-Methode“: K steht für Kauflächen, A für Außenflächen und I für Innenflächen. Damit ist das wichtigste schonmal erledigt. Doch wie können Kinder lernen, wie lange sie sich am besten ihre Zähne putzen sollen? Für diejenigen, die noch keine Uhr lesen können, gibt es Zahnputzuhren. Das kann die klassische Sanduhr sein, doch mittlerweile gibt es auch aufwändigere Modelle, die Musik spielen, oder mit Farbwechsel-Funktion.
„Alternativ bieten sich kurze Geschichten oder Märchen fürs Zähneputzen an“, sagt Karin Hendrysiak vom BKK-Landesverband NORDWEST. „Eltern können daraus ein Ritual machen und längere Geschichten aus Kinderbüchern in Stücken vorlesen.“ Spezielle Zahnputzgeschichten gibt es im Internet, teils sogar als Video oder Tonaufnahme. Einige Beispiele für fantasievolle Unterhaltung beim Zähneputzen gibt es hier.
Zahnkrankheit Karies
Die richtige Zahnhygiene ist gerade bei Kindern so wichtig, weil sie häufig von der Zahnkrankheit Karies betroffen sind. Ihre Ursachen liegen in einer Kombination aus mangelnder Mundhygiene (z.B. unregelmäßiges bzw. nicht gründliches Putzen der Zähne), übermäßigen Konsum von Zucker und Bakterien im Zahnbelag: Werden die Zähne nicht im ausreichenden Maß gereinigt, lagern sich Nahrungsreste zwischen oder auf ihnen ab und es entsteht ein pelziger Belag. Das ist der ideale Nährboden für Bakterien. Diese zersetzen die Essensreste und produzieren Säure, die Zahnschmelz und den Zahn als solches angreifen und zerstören.
Beim Blick in den Kindermund macht sich Karies häufig durch verfärbte Flecken auf den Zähnen bemerkbar. Entwickelt sich die Erkrankung fort, entstehen Löcher an der Zahnoberfläche. Von Karies betroffene Zähne sind meist schmerzempfindlicher als gewöhnlich, da die Erkrankung bei längerer Dauer auch die Zahnnerven angreift. „Der Zahnschmelz von Milchzähnen gilt als sehr empfindlich, daher sind Kinder, die noch nicht ihr permanentes Gebiss haben, besonders anfällig für Karies“, erklärt Karin Hendrysiak. Sie rät Eltern zur Aufmerksamkeit: Klagt ein Kind nach Einnahme von sehr kalten oder süßen Lebensmitteln über Zahnschmerzen, sollte schnell eine Zahnärztin oder ein Zahnarzt aufgesucht werden.
Zahnpasta, Fluoride & Co.
Damit Karies aber erst gar nicht entsteht, empfiehlt sich regelmäßiges Zähneputzen mit einer Zahnpaste, die Fluoride enthält. Das sind Stoffe, die beispielweise in Knochen und Zähnen vorkommen. Auch viele Salze werden mit Fluorid angereichert. Zugeführtes Fluorid umschließt den Zahn wie eine Schutzschicht vor Säuren, die z.B. Karies verursachen, und unterstützt die Zahnfestigkeit.
Schon nach der Geburt empfehlen Expertinnen und Experten die tägliche Einnahme von Fluorid-Tabletten (0,25mg). Sobald dann der erste Milchzahn da ist, können Eltern entscheiden, ob sie mit einer erbsengroßen Portion fluoridhaltiger Zahnpasta (0,05% Fluoridanteil) putzen oder bei Tabletten bleiben. Beides sollte nicht gemeinsam verwendet werden. Zu viel Fluorid führt nur in seltenen Fällen zu einer Vergiftung, doch eine Fluorose ist möglich. Dabei entstehen weiße Linien oder Flecken auf dem Zahn.
Außerdem ist Vorsicht bei „Kinderzahnpasten“ geboten: Durch Farbstoffe und künstliche Aromen soll sie Kinder eigentlich zum Zähneputzen animieren. „Doch Kleinkinder können zu Beginn nicht allein ausspucken und verschlucken die Zahnpasta oft. Wenn diese auch noch gut schmeckt und bunt ist, wollen Kinder sie erst recht herunterschlucken“, erklärt Karin Hendrysiak. Daher sollten Eltern lieber farb- und geschmacklose Produkte wählen.
Wenig Zucker für gesunde Zähne
Nicht nur die richtige Pflege ist wichtig für gesunde Zähne, auch die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle, durch die wir Zucker jeglicher Art zu uns nehmen. Daher sollten Kinder auf süße Säfte, gezuckerten Tee und Limonaden, Süßigkeiten und Fertigprodukte größtenteils verzichten. Tipps für zuckerarme und leckere Snacks und Getränke gibt es hier.
Weiteres Material
Weitere Informationen und Grafiken zum Thema finden Eltern unter diesen Adressen:
- Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE): Grafik zur Kariesprävention mit Fluorid im Säuglings- und frühen Kindesalter
- kinderzeit AKTIV: „Zähneputzen mit Conni: Mit Putzhilfe zum Selberbasteln“