Foto: iStock / Vicheslav
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Weihnachten nach einer Trennung

Wer, wo, mit wem?
8. November 2022, JL

Wer, wo, mit wem?

Weihnachten ist ein Familienfest – angefüllt mit Traditionen und Ritualen. Aber was ist, wenn sich die Eltern getrennt haben und es die Familie so wie bisher nicht mehr gibt? „Weihnachten ist für Eltern und Kinder in Trennungsfamilien eine echte Herausforderung“, weiß die Familientherapeutin Helma Denninghaus-Scheffler. Sie hat viele Jahre lang beim Deutschen Kinderschutzbund in Hagen Mütter und Väter beraten, die nicht mehr zusammenleben.

Das Leben ist anders geworden – und das Weihnachtsfest auch

Wo und mit welchem Elternteil feiern die Kinder? Das ist eine der wichtigsten Fragen, an der sich viel Streit entzündet. „Manche Eltern sind versucht, trotz der Trennung gemeinsam zu feiern – so wie früher“, sagt Helma Denninghaus-Scheffler. Davon rät sie allerdings, besonders gleich zu Beginn der Trennung, ab. „Das kann Kinder verwirren und die Hoffnung nähren, dass ihre Eltern doch wieder zusammenkommen“, sagt die Familientherapeutin. Wenn kein Treffen möglich ist, sollte der abwesende Elternteil unbedingt versuchen, durch Päckchen, Briefe, Telefonate Präsenz zu zeigen. „Aber auch Nachfeiern ist eine Möglichkeit, wenn es zunächst keine Einigung gibt.“

Eine gute Planung ist wichtig

Wie läuft Heiligabend ab? Und wen trifft man zu den Feiertagen? Helma Denninghaus-Scheffler rät Familien, diese Fragen möglichst frühzeitig zu besprechen und das Weihnachtsfest gut zu organisieren – damit die Kinder wissen, worauf sie sich einstellen können. Dabei ist es hilfreich, wenn die Erwachsenen die Meinung ihrer Kinder berücksichtigen, aber selbst das letzte Wort behalten. „Ein Kind sollte nicht entscheiden müssen, wie es Weihnachten feiert“, so Helma Denninghaus-Scheffler. Mit dieser Verantwortung seien Kinder überfordert. Mit ihrer langen Berufserfahrung hält sie es für eine gute Lösung, wenn die Kinder Heiligabend über die Jahre abwechselnd bei ihrer Mutter und ihrem Vater verbringen.

Und die Gefühle?

Gerade vor dem ersten Weihnachtsfest nach der Trennung fürchten sich manche Familien. Viele sind traurig und verletzt – sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen. „Wichtig ist, dass die Eltern gesprächsbereit sind und Verständnis für die Gefühle der Kinder zeigen“, betont die Familientherapeutin Helma Denninghaus-Scheffler. Auf der anderen Seite sind die Kinder nicht für die Gefühle ihrer Mutter oder ihres Vaters zuständig, sondern deren Freunde oder Verwandte.

Kinder wollen nichts mit dem Streit zu tun haben

Auch wenn die Ex-Partner noch Konflikte austragen, sollten sie ihre Kinder möglichst heraushalten. An Weihnachten heißt das: nicht das Essen oder die Geschenke des jeweils anderen kritisieren. „Kinder brauchen das Gefühl, dass sie Mama UND Papa lieb haben dürfen“, sagt die Familientherapeutin. Auch die Großeltern sollten sich im besten Fall nicht in Streitigkeiten einmischen, sondern neutral verhalten. So könnten sie für ihre Enkel stabile Bezugspersonen in einer schwierigen Zeit bleiben.

Weitere Informationen gibt es auf der Website des Kinderschutzbunds in Hagen.

Unterstützung gesucht?

Der Deutsche Kinderschutzbund hat in vielen Städten Unterstützungsangebote für getrennt lebende Eltern und ihre Kinder. Hier eine Auswahl:

Dortmund

Düsseldorf

Krefeld

Rheinisch-Bergischer Kreis

Oder Sie melden sich beim Elterntelefon der Nummer gegen Kummer.