„Haben sich Mama und Papa getrennt, weil ich nicht lieb war?“

Wie Gruppenangebote Kindern aus Trennungs- und Scheidungsfamilien helfen können.
8. November 2019,

Wenn ihre Eltern sich trennen, bricht für viele Kinder eine Welt zusammen. Sie sind traurig, ängstlich oder wütend und fühlen sich mit der neuen Situation überfordert. Um Kindern bei Trennung zu helfen, brauchen sie in dieser schwierigen Zeit viel Zuwendung und Menschen zum Reden. Da viele Mütter und Väter aber häufig sehr mit ihren eigenen Konflikten beschäftigt sind, können sie ihren Kindern nicht die Aufmerksamkeit geben, die sie benötigen. Um Jungen und Mädchen zu unterstützen, bietet der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) in einigen Städten spezielle Kindergruppen an, zum Beispiel in Düsseldorf.

Kinder tragen keine Verantwortung

Beim DKSB Ortsverband Düsseldorf heißt die Gruppe TuSCH, abgeleitet von den Wörtern „Trennung“ und „Scheidung“. Mädchen und Jungen zwischen sieben und zehn Jahren können in der TuSCH-Gruppe über ihre Gefühle sprechen – ohne befürchten zu müssen, ihre Mama oder ihren Papa noch zusätzlich zu belasten. Damit lässt sich Kindern bei Trennung helfen. „Wir nehmen die Kinder mit ihren Sorgen und Nöten ernst und sagen ihnen immer wieder, dass sie für die Trennung keine Verantwortung tragen“, erzählt die systemische Familientherapeutin Jessica Szopinski. „Das entlastet viele Kinder.“

„Ich mag Mama, aber Papa auch“

Ganz wichtig ist für die Kinder die Erlaubnis, beide Elternteile lieb haben zu dürfen. „Kinder wollen nicht in die Konflikte der Erwachsenen hineingezogen werden“, sagt Jessica Szopinski, die gemeinsam mit einer Kollegin die Kindergruppe leitet. Das ist eine der Botschaften, die viele Jungen und Mädchen ihren Eltern mitteilen möchten. Dabei sind die beiden Leiterinnen der TuSCH-Gruppe die Übermittlerinnen. „Die Kinder geben uns Aufträge, was ihre Eltern wissen sollen“, so Jessica Szopinski. „Beim Elternabend oder beim Abschlussgespräch sind Mütter und Väter dann oft sehr berührt, wenn sie hören, was ihre Kinder bedrückt.“

Kinder reden offener

Viele Mütter und Väter erzählen, dass ihre Kinder nach den 13 Treffen in der TuSCH-Gruppe häufiger über ihre Gefühle reden und mehr Fragen über die Trennung stellen. „Da kommt oft etwas in Bewegung, was vorher starr war – und das ist nach meiner Erfahrung oft sehr positiv“, erzählt Jessica Szopinski.

Informationen zur TuSCH-Gruppe beim Kinderschutzbund in Düsseldorf sowie ähnliche Angebote in weiteren Städten finden Sie hier: