So wichtig ist Natur als Ort zum Spielen, Lernen und Entdecken für Kinder. Foto: Adobe Stock / Thibault de Chanvalon
So wichtig ist Natur als Ort zum Spielen, Lernen und Entdecken für Kinder. Foto: Adobe Stock / Thibault de Chanvalon
 

Warum Kinder Erlebnisse in der Natur brauchen

„Viele Eltern fürchten sich vor den Gefahren draußen“
19. Mai 2023, Nicole Vergin

„Ich kann nicht mit auf die Wiese. Ich habe keine Gummistiefel an – und da sind ja Zecken, die mich beißen.“ Für diesen zehnjährigen Jungen erscheint ein Nachmittag in der Natur nicht abenteuerlich, sondern vor allem eins: gefährlich. Deshalb traut er sich nicht von der Betonplatte herunter, die ihn von Pflanzen und Tieren trennt – und entscheidet sich lieber für einen Nachmittag im Haus.

„Viele Eltern fürchten sich vor der Wildheit und Unberechenbarkeit von Wäldern und Wiesen“, erklärt Sabine Nagl vom Kinderschutzbund. Sie ist Mitarbeiterin des Landesverbandes NRW und hat vielfältige Erfahrungen in der Natur- und Umweltbildung mit Kindern, Jugendlichen und Familien gesammelt. „Mütter und Väter überschätzen die Gefahren für ihren Nachwuchs draußen – und übertragen das auch auf ihre Söhne und Töchter“, so Sabine Nagl weiter. Deshalb sei manchen Mädchen und Jungen die Natur unheimlich – obwohl sie ihnen, wie allen Menschen, guttut.

Im Wald zu rennen, macht Spaß und ist gesund

Es ist für die gesamte Entwicklung von Kindern förderlich, wenn sie regelmäßig in der Natur sind. „Im Wald, auf der Wiese oder Feld bewegen sie sich und können sich selbst aussuchen, was sie interessiert und womit sie gerne spielen möchten“, erklärt Sabine Nagl vom Kinderschutzbund. „Sie können ihre natürliche Neugier ausleben, spüren im besten Fall Freiheit und Abenteuerlust und erfahren die Schönheit von Pflanzen und Tieren hautnah – wenn ihre Eltern sie nur lassen.“

Gefahren richtig einschätzen lernen

Viele Erwachsene möchten ihre Kinder beschützen – auch vor dem, was ihnen möglicherweise im Wald oder auf dem Feld begegnet. Das können etwa Zecken sein, Wespen, giftige Beeren oder Stürze vom Baum. „Es ist natürlich wichtig zu wissen, dass es Gefahren in der Natur gibt“, betont die Erzieherin und Bildungswissenschaftlerin Sabine Nagl. „Aber Kinder müssen lernen, sie richtig einzuschätzen und mit ihnen umzugehen. Die Natur aus Angst zu meiden, ist sicher nicht der richtige Weg.“

Die Natur als Abenteuer erleben

Veronika Rivera hat Biologie, Naturschutz und Landschaftsplanung studiert und schreibt in einem ausführlichen Text, was bei Zecken, Kletterbäumen und anderen möglichen Gefahren in der Natur zu beachten ist. „Die Eltern sind natürlich auch bei Naturerlebnissen die wichtigsten Vorbilder ihrer Kinder“, betont Sabine Nagl vom Kinderschutzbund. „Für Kinder ist es gut, von klein auf zu sehen: Meine Eltern sind auch gerne draußen – und in der Natur gibt es Spannendes zu entdecken.“ Sie empfiehlt etwa Naturspiele, Schatzsuchen oder ein gemeinsames Picknick.

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