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Namen: Eine Wissenschaft für sich

Kolumne aus dem Alltag von Mareike Graepel
7. Februar 2020, Mareike Graepel

Vielleicht heißen meine Kinder gar nicht Alva und Orla. Manchmal, wenn ich sie anspreche und sie überhaupt nicht reagieren, frage ich mich: Haben wir die falschen Namen ausgewählt? Soll ich mal probieren, sie mit Marieluise und Thekla-Carola anzusprechen? Oh Schreck, nicht dass sie dann darauf hören und ich muss über eine außerordentliche Namensänderung nachdenken… (Für alle Marieluises und Thekla-Carolas unter Ihnen: Ihre Namen sind sehr schön, aber irgendwie im Moment nicht geeignet für Kinder…)

Dabei gibt es viele eher altmodische Namen, die ja wieder sehr gefragt sind und sehr schön klingen: Toni, Paul und Franz, oder auch Henri und Konstantin – toll! Im Freundeskreis ist es allerdings immer wieder lustig, die standesamtlichen Nachrichten durchzugehen und die schrägsten Namen der Neugeborenen im Kreis Recklinghausen herauszusuchen. Während es bei Popstars und Hollywoodschauspielern ja noch angehen kann, sein Kind „Apple“ zu nennen, oder „Moses“, finde ich „Cosmo“, „Bluebell“ und „Nutella“ eher gewöhnungsbedürftig.

Wundern Sie sich nicht!

Vor vielen Jahren habe ich mal eine Reportage über einen Jungen gemacht, dessen Vater U2-Fan ist und seinen Sohn in fan-logischer Konsequenz Bono genannt hat. Wie es dem wohl geht? Viele Hebammen staunen nicht schlecht, wenn den frischgebackenen Eltern die Schreibweise eines Names nicht bekannt ist und dann die Jaqueline „Schaklyn“ heißt. Wundern Sie sich nicht, ist schon genehmigt worden!

Tatsächlich soll es schon mal einen Jungen namens „Maier Meier“ gegeben haben. Das ist schon ein bisschen zu weit oben auf der Verrücktheitsskala. Nun kenne ich zwar auch einen Jan Janßen und einen Adam Adamek – in Norddeutschland ist zumindest ersteres ja durchaus üblich und akzeptiert. Dennoch… Eine Freundin aus Irland heißt mit Vornamen Laurie und scherzt immer gern, dass sie den Schauspieler und Sänger Hugh Laurie heiraten müsste: Laurie Laurie. In anderen Ländern und auf anderen Kontinenten sicherlich überhaupt kein Thema.

Von John Paul und Mary-Poppins-Tee

Apropos Irland: In dem ja sehr katholischen Land gab es in den letzten Jahrzehnten viele eher ungewöhnliche Babyboom-Situationen mit passender Namensgebung. Sie machen sich keine Vorstellung davon, wie viele Männer es mit dem Namen John Paul gibt – und die alle etwa neun Monate nach dem Besuch von Johannes Paul II. zur Welt gekommen sind. (Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!) Als Orla aber Mary- Poppins-Tee verlangte, war ich ratlos. Dann zeigte sie mir die Packung. Aaaah, Blueberry-Muffin-Tee! Klar, klingt ja fast so. Ist wie mit Jaqueline und „Schaklyn“…