Gesundheit

Mit bauchgefühl gegen Essstörungen

Essstörungen haben viele Gesichter. Alle haben psychische Ursachen. Die BKK Initiative bauchgefühl will informieren und weiterhelfen.
9. Juli 2019, red.

Ein Selfie mit Freunden? Kommt für Lara nicht in Frage. Sie mag nicht mit auf Fotos. Auch wenn ihre Clique das anders sieht – „ich bin viel zu dick!“, davon ist sie fest überzeugt. Eine Diät nach der nächsten hat die 15-Jährige schon probiert und dabei längst das Gefühl für den eigenen Körper verloren.

Essstörungen haben viele Gesichter. Alle haben psychische Ursachen. Allein in NRW sind mehr als eine Viertel Million Kinder und Jugendliche betroffen. Die BKK Initiative bauchgefühl will informieren und weiterhelfen. Einen Einblick in das Projekt hat die Redaktion des BKK-webTVs hier zusammengestellt:

Essstörungen haben viele Ursachen

Soziale Medien spielen heutzutage eine zunehmende Rolle, wenn es um die persönliche Wahrnehmung geht. „Vielen Jugendlichen ist es wichtig, sich entsprechend zu vermarkten“, so Maja Schrader vom Team Gesundheit. Ob auf der Facebook-Seite oder bei Instagram – jeder will möglichst perfekt aussehen. Beeinflusst durch Medien und direkte Umwelt setzen junge Menschen Schlankheit schnell gleich mit Anerkennung und Erfolg. Essstörungen werden allerdings durch die verschiedensten Faktoren bedingt. „Das können persönlichkeitsspezifische Gründe sein wie ein zu niedriges Selbstwertgefühl oder familiendynamische Ursachen, die in der Beziehung zwischen Eltern und Kind zu finden sind“, erklärt die Gesundheitswissenschaftlerin. „Weitere Umstände sind unter anderem gesellschaftlicher Art – wie falsche Schönheitsideale und ungesunde Diätvorstellungen.“

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Um Ernährungsprobleme in der Wohlstandsgesellschaft geht es hier nicht. Bei Essstörungen handelt es sich um ernstzunehmende psychische Erkrankungen. Symptome dafür zeigen in Deutschland mehr als ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen– so ein Ergebnis der KiGGs-Studie zur Kindergesundheit des Robert-Koch-Instituts. Besondere Risikogruppe: Mädchen und junge Frauen.

Magersucht & Co.: verschiedene Formen von Essstörungen

Magersucht erwächst oft aus dem Wunsch nach Abgrenzung und Kontrolle über den eigenen Körper. Wer unter Bulimie leidet, versucht meist, einem dünnen Schönheitsideal zu entsprechen, sieht sein Ziel aber nie erreicht. Beim Binge-Eating werden Stress und negative Gefühle durch häufige und maßlose Essattacken kompensiert. Übergewicht bzw. Adipositas ist keine Essstörung im eigentlichen Sinne, kann aber Folge dieser Erkrankung sein.

… verbindet sich mit einem auffallend schlanken bis dünnen Aussehen. Man wird von der ständigen Angst vor dem Zunehmen beherrscht. Die Folge: Diäten und Abmagerungskuren bis zu Ekel vor Essen und Nahrungsverweigerung.
… ist schwer von außen zu erkennen. Das Gewicht bewegt sich im Normalbereich. Typisch: häufige Essattacken ohne Sättigungsgefühl. Diese werden versucht, rückgängig gemacht zu werden – durch selbst herbeigeführtes Erbrechen, Abführmittel, strenge Diäten, Appetitzügler, übermäßig viel Sport.
… bedeuten unkontrollierte und häufige Heißhungerattacken. Frust, Stress, Enttäuschung, Langeweile werden quasi heruntergeschluckt. Gewichtsregulierung spielt kaum eine Rolle. Diese Essstörung kann in Fettleibigkeit (Adipositas) münden.
… beschreibt Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten mit starkem Übergewicht. Die Weltgesundheitsorganisation definiert Adipositas nach dem Body-Mass-Index (BMI): Ab einem BMI von 30 gilt ein Mensch als adipös. Bluthochdruck, verkalkte Herzkranzgefäße, Diabetes vom Typ 2, Krebs, orthopädische und psychische Probleme sind häufige Folgen.

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Die Initiative bauchgefühl

Unter diesem Titel setzen die Betriebskrankenkassen (BKK) ein Zeichen gegen Schlankheitswahn. Manfred Puppel, Vorstand des BKK -Landesverbandes NORD WEST: „Mit der landesweiten Kampagne wollen wir die Jugendlichen gerade in Zeiten von Germany’s Next Topmodel zu diesem brisanten Thema informieren und sensibilisieren. Denn Äußerlichkeiten sind nicht das Wichtigste im Leben.“

 

Konzert-Lesungen an Schulen

In Kooperation mit der Autorin Jana Crämer und dem Musiker Batomae finden Konzert-Lesungen an Schulen statt, die Musik und ihren Roman miteinander verschmelzen lassen. „Wir haben uns entschlossen, schonungslos ehrlich zu sein. Es geht um Mobbing, Essstörungen, meine Liebe zur Musik und unsere Freundschaft – wo meine Worte enden, beginnt seine Musik“, so die Autorin über dieses mit dem SignsAward2018 ausgezeichnete Crossover-Projekt.

Weitere Informationen:  http://www.endlich-ich.com/