Sommer, Sonne, große Ferien: Viele Kinder und Jugendliche genießen die freien Wochen ohne Schule. Sie gehen mit ihren Eltern zum Schwimmen oder treffen sich mit ihrer Clique im Freibad. Damit diese unbeschwerte Zeit nicht durch sexuelle Grenzverletzungen getrübt wird, läuft in Köln in diesem Jahr erstmals die Kampagne „Ich sag´s“. Damit wollen die KölnBäder, Zartbitter e.V., Kinderschutzbund Köln, LOBBY FÜR MÄDCHEN, der Stadtsportbund Köln und die Polizei Köln Kinder und Jugendliche vor sexueller Belästigung und Übergriffen in Schwimmbädern schützen.
Die Kampagne soll Kinder und Jugendliche ermutigen, sich in unangenehmen Situationen oder nach einer Belästigung Hilfe und Unterstützung beim Badpersonal zu holen. Um darauf aufmerksam zu machen, hängen in den Schwimmbädern die bunten „Ich sag´s“-Plakate mit Comic-Szenen und einem lebendigen Rettungsring. Darüber hinaus haben die Kooperationspartner neben Flyern und Armbändern für Kinder und Jugendliche auch ein Schulungsprogramm für das Personal der Kölner Bäder entwickelt.
Es ist gut, sich Hilfe zu holen
„Uns ist es wichtig zu informieren, aufzuklären und zu sensibilisieren: Was heißt sexualisierte Gewalt im Freibad? Was ist alles nicht okay?“, so Jessica Schütz vom Kinderschutzbund Köln, der sich an der Kampagne beteiligt. „Das können ganz unterschiedliche Situationen sein: von verbalen Übergriffen bis hin zu einem Handy, was unter der Kabine hindurch filmt, oder auch körperliche Übergriffe. Menschen, die informiert sind, und das schließt auch Kinder und Jugendliche ein, können dann in einem solchen Fall einfacher handeln.“
Sich in unangenehmen Situationen an die Mitarbeitenden des Schwimmbads zu wenden – das ist kein Petzen oder Verrat, sondern genau das Gegenteil: mutig. Diese wichtige Botschaft an die Kinder und Jugendlichen steht im Zentrum der Kampagne. Gleichzeitig wird auch möglichen Täterinnen und Tätern vermittelt: Wir haben euch im Blick!
Schulungen für das Bäderpersonal
Ohne informiertes und geschultes Personal in den Bädern wäre diese Kampagne nicht denkbar. Bei den Schulungen waren deshalb die zentralen Fragen: „Wie reagiere ich, wenn ich eine grenzverletzende Situation beobachte?“ und „Wie handele ich, wenn Kinder und Jugendliche Unterstützung brauchen?“ Dabei wurden typische Übergriffe in Bädern besprochen und anhand von Fallbespielen erarbeitet, wie man betroffene Kinder und Jugendliche unterstützen kann. Ein Thema war außerdem, wann es sinnvoll ist, Polizei und Beratungsstellen hinzuzuziehen. Für Michael Kutz, Landesgeschäftsführer des Kinderschutzbundes in NRW, ist die Kampagne „Ich sag´s“ eine sehr gute Initiative, um Kinder und Jugendliche zu erreichen und über ihr Recht auf Schutz vor Gewalt zu informieren.