Ohne Ehrenamtliche wäre auch der Kinderschutzbund nicht denkbar. Bild: iStock.com/melitas
Ohne Ehrenamtliche wäre auch der Kinderschutzbund nicht denkbar. Bild: iStock.com/melitas
 

Zum Tag des Ehrenamts: Ingrid Becker arbeitet bei der Kindersprechstunde mit

3. Dezember 2023, Nicole Vergin

Rund 30 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich und setzen sich in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl ein. Dieser Einsatz wird am 5. Dezember gewürdigt, am Internationalen Tag des Ehrenamts. Auch der Kinderschutzbund wäre ohne Ehrenamtliche nicht denkbar. Eine von rund 15.000 Ehrenamtlichen bundesweit ist Ingrid Becker (65) aus Aachen. Sie engagiert sich in der Kindersprechstunde des Kinderschutzbundes Aachen – und MENSCHENSKINDER stellt sie vor.

Handpuppe Cookie. Foto: DKSB OV Aachen

„Hallo, Cookie!“ Wenn Ingrid Becker mit Cookie, der grauen Elefanten-Handpuppe, in der großen Pause über den Schulhof geht, rennen viele Kinder auf sie zu und begrüßen das Stofftier – und natürlich auch Ingrid Becker. Die Mädchen und Jungen der katholischen Grundschule Passstraße in Aachen wissen: Heute ist wieder Kindersprechstunde.

 

 

 

Erwachsene, die zuhören

Heute ist wieder Kindersprechstunde. Foto: DKSB OV Aachen

Die 65-jährige ehemalige Förderschullehrerin und eine zweite Ehrenamtliche sitzen zwei Stunden lang in einem hellen, gemütlich eingerichteten Raum in der Schule – und sind für Gespräche aller Art bereit. Draußen weisen ein Schild mit Cookie und ein Strauß bunter Kinderschutzbund-Luftballons auf die Kindersprechstunde hin. Der Andrang ist oft groß. „Die Kinder haben bei uns die Möglichkeit, mit Erwachsenen zu sprechen, die nicht zu dem System ihrer Schule gehören“, erzählt Ingrid Becker. „Und viele finden das gut.“

Kinder stärken und sie auf eigene Lösungen bringen

Streit zu Hause – mit den Eltern oder Geschwistern. Ärger auf dem Schulhof. Es sind meist Alltagssorgen, mit denen sich die Grundschülerinnen und -schüler anvertrauen. „Wir hören zuerst einmal aufmerksam zu“, sagt Ingrid Becker. „Und dann versuchen wir, die Kinder auf eigene Lösungen zu bringen.“ Häufig kommen die Kinder auch zu zweit. „Dann frage ich oft die Begleitperson: Was würdest du deiner Freundin oder deinem Freund raten?“

Ingrid Becker arbeitet in der Kindersprechstunde mit. Foto: privat

„Letztens saß ein Junge sehr aufgelöst bei mir, der mir erzählte, dass seine Mutter immer sehr streng sei“, erzählt Ingrid Becker. Sie habe ihm geraten, sich mit diesem Problem an die Schulsozialarbeiterin seiner Grundschule zu wenden. Diese habe auch die Möglichkeit, die Mutter mit einzubeziehen und dem Jungen so wirkungsvoller zu helfen. Hinweise auf Kindeswohlgefährdungen hat es in Ingrid Beckers Team bisher nicht gegeben, wohl aber in anderen Schulen, in denen der Kinderschutzbund Aachen die Kindersprechstunde anbietet. „In solchen Fällen sind wir als Ehrenamtliche raus. Dann übernehmen die Fachkräfte des Kinderschutzbundes.“

Etwas Herzerfüllendes tun

Auf die Aufgabe in der Schule hat der Kinderschutzbund Aachen die Ehrenamtlichen intensiv vorbereitet. Seit anderthalb Jahren verbringt Ingrid Becker nun jede Woche montags zwei Stunden in der Grundschule Passstraße – und bekommt dabei sehr viel zurück. „Mein Beruf als Förderschullehrerin war meine Berufung und ich wollte unbedingt wieder etwas mit Kindern machen“, sagt sie. Das Vertrauen der Kinder sei für sie eine große Belohnung – und ihre strahlenden Augen. Für Ingrid Becker war es wichtig, auch im Ruhestand etwas Sinnvolles zu tun – und das hat sie in der Kindersprechstunde gefunden: „Für mich hat diese Aufgabe etwas Herzerfüllendes.“

 

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