Was tun, wenn das Kind kifft? MENSCHENSKINDER gibt Tipps & Anlaufstellen für Eltern. Foto: Adobe Stock/Syda Productions
Was tun, wenn das Kind kifft? MENSCHENSKINDER gibt Tipps & Anlaufstellen für Eltern. Foto: Adobe Stock/Syda Productions
 

Cannabis: Wenn das Kind kifft

Wie harmlos ist Cannabis wirklich?
26. Juni 2024, Karin Hendrysiak

Seit dem 1. April 2024 gilt: Der Anbau und Besitz von Cannabis sind legal – allerdings nur für Erwachsene. Auch nicht alle Gebräuche der Droge sind legal. Doch auch schon vor dem neuen „Cannabisgesetz“ galt Cannabis als beliebte und harmlose Jugenddroge. Über Risiken und Folgen von Cannabiskonsum im Teenageralter klärt der BKK-Landesverband NORDWEST hier auf.

Cannabis, Weed, Gras – Was ist was?

Zu den Basics: Cannabis ist eine Nutz- und Heilpflanze, sogar eine der ältesten weltweit. Sie ist auch bekannt als Hanfpflanze. Weibliche Cannabis-Pflanzen enthalten Cannabinoide, von denen sich einige auf die Psyche auswirken, darunter Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Während THC in höherer Konzentration einen Rausch auslöst, hat CBD eine beruhigende Wirkung.

Cannabispflanzen werden zu unterschiedlichen Produkten verarbeitet – unter anderem Marihuana, auch „Gras“ oder englisch „Weed“ genannt. Marihuana sind getrocknete Blüten und Blätter der weiblichen Hanfpflanzen. In seiner krümeligen, grünen Beschaffenheit wirkt die Droge Tee oder Kräutern nicht unähnlich. Als „Joint“ wird Marihuana geraucht, häufig gestreckt mit Tabak.

Cannabis-Konsum in Zahlen

In Deutschland konsumiert nur ein geringer Teil der 12- bis 17-Jährigen regelmäßig Cannabis – oder „kifft“, wie es auch heißt. Rund 1,6 % sind es laut einer Studie von 2022, einmalig konsumiert haben rund 9,3 %. Statistisch gesehen „kiffen“ junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren deutlich häufiger und regelmäßiger. Trotzdem hält die als harmlos geltende Droge ernsthafte Risiken für Heranwachsende bereit.

Gefahren und Risiken von Cannabis

Das wohl größte Risiko von Cannabis ist: Vor dem Konsum ist seine genaue individuelle Wirkung nicht vorhersehbar. Einerseits können positive Wirkungen mit dem Konsum herbeigeführt werden: ein Rausch positiver Emotionen, „Lachflashs“, ein leichtes Körpergefühl, ungewohnte, lustige Gedankensprünge. Doch auch eine Reihe an negativen Folgen ist möglich: Angst, Panik und Verwirrung (sogenannte „Horrortrips“), Halluzinationen, Erinnerungslücken, Herzrasen, Schwindel oder Kreislaufkollaps. Bei regelmäßigem Konsum steigt auch die Wahrscheinlichkeit für langfristige körperliche Schäden, wie gedämpftes Empfinden, verminderte Denkleistung oder ein erhöhtes Risiko von Lungenkrebs und Schädigung der Atemwege und größeres Suchtrisiko.

Was tun, wenn mein Kind „kifft“?

Erstmal: Ruhe bewahren und das Gespräch suchen. Vorwürfe und Beleidigungen stoßen in der Regel auf große Ablehnung und „Wände“ bei Teenagern. Trotzdem gilt es, eine klare Haltung einzunehmen: Haus oder Wohnung sind drogenfreie Zone, kein Konsum z.B. vor dem Autofahren, die Droge wird langfristig abgesetzt. Eltern sollten ihre Kinder ernstnehmen, versuchen, die Motivation hinter dem Drogenkonsum zu verstehen und vielleicht so dem unterschwelligen Problem auf die Spur kommen, für das konkrete Hilfe gesucht werden kann. Eine hilfreiche Adresse für Eltern: die bundesweite „Sucht- & Drogen-Hotline“ 01806 313031, die anonym Drogenabhängige und Angehörige berät.

Weitere Infos & Adressen

Tipps zum Umgang mit Drogenkonsum bei Teenagern, zur Gesprächsführung oder allgemeine Infos rund um Cannabis finden Eltern an folgenden Stellen:

  • Portal cannabispraevention.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA): Tipps, Infomaterial und Hilfestellen für Angehörige und Betroffene
  • Portal drug.com der BzgA: Informationen über diverse Drogen, Beratungsangebote für Betroffene und Angehörige
  • bundesweite „Sucht- & Drogen-Hotline“ 01806 313031: anonyme Beratung für Betroffene und Angehörige