Wie erkennen Eltern, ob ihr Kind eine Sehstörung oder Sehschwäche hat? Und wie kann die behoben werden? Tipps dazu jetzt bei MENSCHENSKINDER!NRW. Foto: KI-generiert
Wie erkennen Eltern, ob ihr Kind eine Sehstörung oder Sehschwäche hat? Und wie kann die behoben werden? Tipps dazu jetzt bei MENSCHENSKINDER!NRW. Foto: KI-generiert
 

Braucht mein Kind eine Brille?

Sehstörungen und Sehschwächen bei Kindern erkennen und behandeln
9. Dezember 2025, Jana Lotter (BKK-Redaktion)

Schielen, Kurzsichtigkeit, Hornhautverkrümmung: Wie Eltern Sehstörungen bei ihren Kindern erkennen und welche Risikofaktoren eine Sehstörung begünstigen, verrät der BKK-Landesverband NORDWEST.

Gerade in den ersten Lebensjahren durchlaufen Kleinkinder entscheidende Entwicklungsstufen – darunter auch das Heranreifen des Sehvermögens. Entsprechend anfällig sind die Augen in dieser Zeit für Störungen, die auch langfristigen Einfluss auf die Sehkraft haben, wenn sie nicht früh genug behandelt werden.

Sehstörungen: Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Schielen und verkrümmte Hornhaut

Zu den häufigsten Arten von Sehstörungen bei Kindern zählen Schielen oder Strabismus, Weitsichtigkeit (Hyperopie), Kurzsichtigkeit (Myopie) und die Verkrümmung der Hornhaut (Cornea), auch Astigmatismus genannt.

Schielen ist in der Regel ein harmloses Sehproblem. Zu dauerhaften Schäden führt es meist nur, wenn es länger andauert und nicht behandelt wird. Weitsichtige Personen sehen Objekte in kurzer Entfernung unscharf, weiter entfernte Dinge hingegen scharf. Die Ursache für Weitsichtigkeit ist ein zu kurzer Augapfel. Im Wachstum lässt diese Sehschwäche bei Kindern daher oft von allein nach, sie sollte aber trotzdem behandelt werden. Bei Kurzsichtigkeit ist es umgekehrt: Der Augapfel ist zu lang, sodass Objekte in kurzer Distanz scharf und weiter entfernte Dinge verschwommen wahrgenommen werden. Die verstärkte Nutzung von Smartphones, Tablets und PCs begünstigt diese Art der Sehstörung deutlich. Ist die Hornhaut des Auges nicht gleichmäßig gekrümmt, werden Punkte als Striche wahrgenommen und in der Folge verschwimmen Objekte sowohl in der Ferne als auch in der Nähe.

Risikofaktoren für Sehstörungen

Gründe, die Sehstörungen begünstigen, sind häufig genetischer Natur: Erbliche Augenerkrankungen oder eine starke Fehlsichtigkeit von Eltern oder Geschwistern erhöhen das Risiko für Sehstörungen beim Kind. Auch die Art der Geburt hat einen Einfluss: Laut Expertinnen und Experten sind Kinder, die als Frühgeburt geboren wurden, ebenfalls anfälliger für Sehstörungen. Wenn diese Faktoren aufs eigene Kind zutreffen, wird empfohlen, die Sehkraft des Kindes zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat kontrollieren zu lassen. Zwar wird die Sehkraft während der Früherkennungsuntersuchungen (die sogenannten U-Untersuchungen) standardmäßig überprüft, doch in manchen Fällen kann eine separate Kontrolle sinnvoll sein.

Sehstörungen erkennen: Warnzeichen

Die Diagnose einer Sehstörung sollte immer von einer Ärztin oder einem Arzt übernommen werden. Doch noch bevor es in die Praxis geht, können Eltern nach bestimmten Warnzeichen Ausschau halten.

Babys schielen in den ersten sechs Monaten häufig, was keinen Grund zur Sorge darstellt. Erst wenn das Schielen über einen längeren Zeitraum besteht oder immer wieder auftritt, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Anzeichen für andere Sehstörungen können bei Kleinkindern häufiges Blinzeln oder Augenreiben sein. Wenn Kinder ihren Kopf ständig schräg halten, um etwas anzuschauen, oder wenn sich die Augen verändern – zum Beispiel durch Zittern, Trübung der Hornhaut, Verfärbung der Pupillen, Lichtscheue oder Lidveränderungen – ist das ebenfalls ein Warnzeichen für eine beginnende Sehstörung. Bei Augenentzündungen ist eine sofortige ärztliche Behandlung nötig!

Entwickeln sich Sehstörungen erst bei älteren Kindern, kann sich das durch ungeschicktes, ängstliches Verhalten, fehlende Lust beim Malen, Ausschneiden oder Lesen sowie durch eine Lese- oder Rechtschreibschwäche in der Schule äußern. Schnelles Ermüden und häufige Kopfschmerzen sind ebenfalls Warnzeichen.

Sehstörungen behandeln

Eine Faustregel lautet: Je früher eine Sehbeeinträchtigung erkannt und behandelt wird, desto größer ist die Chance auf eine optimale Entwicklung der Augen. Werden Sehstörungen bei Kleinkindern entdeckt und behandelt, besteht eine hohe Chance, sie bis zum dritten Lebensjahr vollständig zu beseitigen. Je nach Art der Sehstörung werden dafür Brillen oder Augenpflaster genutzt. Entweder tragen Kinder sie für ein paar Jahre jeden Tag oder nur für wenige Stunden pro Tag – das hängt von der Stärke der Sehstörung ab. Eltern sollten sich diesbezüglich an ihre Ärztin oder ihren Arzt wenden und nicht eigenständig handeln. Auch Augentrainings können in Einzelfällen sinnvoll sein. Für Versicherte der Betriebskrankenkassen des BKK-Landesverbands NORDWEST gibt es zudem das sogenannte Amblyopie-Screening, bei dem das Risiko für Schwachsichtigkeit (Amblyopie) beim eigenen Kind im Säuglings- und Kleinkindalter festgestellt wird.

Weitere Informationen

Noch mehr Infos rund um Sehstörungen bei Babys, Kindern und Teenagern gibt es hier: