Kuhmilch, Hühnereier, Tierhaare: Wie Eltern Allergien vorbeugen können und welchen Einfluss die Familie auf die Entstehung hat, erklärt der BKK-Landesverband NORDWEST.
Was ist eine Allergie?
Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Substanzen aus der Umwelt – sogenannte Allergene. Dabei handelt es sich häufig um Eiweiße, die in Nüssen, Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaaren, Insektenstichen oder Metallen wie Nickel vorkommen. Die Symptome unterscheiden sich je nach Art der Allergie und reichen von tränenden Augen und laufender Nase (Heuschnupfen) über Hautausschläge, Juckreiz und allergisches Asthma bis hin zu Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Durchfall.
Ob ein Kind eine Allergie entwickelt, hängt unter anderem von der Veranlagung ab: Ist ein Elternteil betroffen, liegt das Risiko bei etwa 20 Prozent. Haben beide Eltern Allergien, steigt es auf über 50 Prozent. Auch Umweltfaktoren spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Allergien.
Hühnereier, Erdnüsse und Schalenfrüchte als häufigste Auslöser
Zu den häufigsten Auslösern von Lebensmittelallergien gehören Hühnereier, Erdnüsse und Schalenfrüchte wie Haselnüsse. Dennoch sollten diese Lebensmittel nicht grundsätzlich gemieden werden – im Gegenteil: Ein früher, kontrollierter Kontakt kann helfen, das Risiko für Allergien zu senken. So lassen sich beispielsweise Eier gekocht oder vorgebacken schrittweise in die Beikost integrieren. Wichtig ist: Die Einführung potenziell allergener Lebensmittel sollte immer mit Ärztinnen und Ärzten abgestimmt werden.
Allergierisiko vor der Geburt senken
Fachleute empfehlen, Babys in den ersten vier bis fünf Lebensmonaten zu stillen. Ein Verzicht auf bestimmte Lebensmittel ist für stillende Mütter in der Regel nicht nötig – entscheidend ist eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung, die sowohl Mutter als auch Kind zugutekommt. Kann oder soll nicht gestillt werden, bietet eine ärztliche Beratung wichtige Unterstützung bei der Wahl der richtigen Ernährung.
Ebenso wichtig für die gesunde Entwicklung des Kindes ist eine rauchfreie Umgebung. Während der Schwangerschaft sollte auf das Rauchen verzichtet und Passivrauch konsequent vermieden werden – auch durch Dritte. Zigarettenrauch erhöht insbesondere das Risiko für allergisches Asthma. Auch nach der Geburt sollten Kinder keinem Passivrauch ausgesetzt sein.
Saubere Umgebung
Neugeborene haben ein noch unreifes Immunsystem – deshalb ist eine saubere Umgebung nach der Geburt besonders wichtig. Dabei gilt jedoch: Sauberkeit bedeutet nicht Sterilität, im Gegenteil; Studien deuten darauf hin, dass der Kontakt mit bestimmten Bakterien das Immunsystem stärken und sogar vor Allergien schützen kann.
Allergierisiko von Haustieren
Gute Nachrichten für Tierfreunde: Haustiere, die bereits im Haushalt leben, dürfen bleiben. Besteht jedoch ein familiäres Risiko für Neurodermitis, sollte sich die Familie keine Katzen anschaffen.
Schadstoffe in Luft, Spielzeug und Kleidung
Bestimmte Chemikalien können Allergien ebenfalls begünstigen, etwa Formaldehyd in Farben, Klebstoffen und Reinigungsmitteln sowie Stickoxide und Feinstaub aus dem Verkehr, die das Risiko für Asthma erhöhen. Eltern können beim Kauf neuer Produkte auf Umweltverträglichkeit achten und Putzaktionen nur dann durchführen, wenn der Raum nicht genutzt wird. Besonders bei Waschmitteln und Spielzeugen wie Knete sollte auf den Inhaltsstoff Isothiazolinon geachtet werden, da dieser allergische Reaktionen auslösen kann. Für Babywäsche sind duftfreie, besonders milde Waschmittel empfehlenswert.
Wichtig: Nicht alle Allergien lassen sich verhindern, und das ist auch nicht immer erforderlich. Bei Verdacht auf eine Allergie sollten Allergologinnen und Allergologen die erste Anlaufstelle sein, bevor vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden.
Weitere Informationen
Weitere Infos rund um Allergien finden Eltern unter folgenden Adressen:
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- „Allergien im Kindesalter“: Tipps und Hintergründe
- Podcast „Die Kinderdocs“: Kinderärztinnen erklären, wie man Allergien vorbeugt
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Artikel zum Thema Allergien