Foto: iStock / Antonio Diaz
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Antibiotika: Nicht immer die richtige Wahl

9. Juni 2021, JL

Jeder zweite Deutsche ist einmal im Monat krank, oft ist es eine Erkältung, Grippe oder Migräne. Besonders Kinder haben ein hohes Ansteckungsrisiko – haben sie doch viel Kontakt zu anderen Kindern und Familien. Viele sind der Meinung, dass Antibiotika helfen, um wieder gesund zu werden. Doch das ist ein gefährlicher Trugschluss.

Für eine Krankheit sind sowohl Bakterien als auch Viren der Auslöser. Allerdings können Antibiotika nur Bakterien bekämpfen – bei Viren helfen sie nicht. Das Problem: Trotzdem wird ein Antibiotikum oft verschrieben, obwohl es gar nicht notwendig wäre.

Demnach müssen Ärzte genau feststellen, ob ein Antibiotikum überhaupt eingesetzt werden sollte. Denn wenn man es zu oft verwendet, können sich sogenannte Resistenzen entwickeln. Die enthaltenen Mittel bekämpfen nicht nur schädliche Bakterien, sondern auch lebenswichtige Bakterien, wie sie zum Beispiel im Darm vorkommen.

BKK-Landesverband NORDWEST macht sich stark

Davor warnt auch Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen: „Wir laufen Gefahr, unsere therapeutischen Möglichkeiten zu verlieren. Infektionen werden nach und nach nicht mehr behandelbar – auch weil die Einnahmedauer durch den Patienten eigenmächtig verkürzt oder verlängert wird.“
Und das will der BKK-Landesverband NORDWEST ebenfalls klar machen. Darum machte er sich gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium, den anderen gesetzlichen Krankenkassen, Ärzten, Apothekern, der Krankenhausgesellschaft sowie der Patientenberatung NRW für das Thema „Rationale Antibiotikaversorgung in NRW“ mit einer Kampagne stark.

Tee statt Antibiotika

Bei einem Erkältungsschnupfen, der oft von Viren ausgelöst wird, werden bei bis zu 17 Prozent der Patienten noch immer Antibiotika verordnet – und zwar zu zwei Drittel von Fachärzten, wie Hals- Nasen- Ohrenärzten oder Kinderärzten. Statt Medikamente zu nehmen, sollten Kinder und Erwachsene sich ausruhen, schonen und viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Besonders bei Kindern ist ein zu häufiges Einnehmen von Antibiotika schädlich und kann sich negativ auf die Entwicklung auswirken.

Wenn wirklich kein Weg an einem Antibiotikum vorbeiführt, muss sich dringend an die verschriebenen Einnahmezeiten gehalten werden – und auch die Einnahmedauer darf nicht über- oder unterschritten werden.

Mehr Infos und nützliche Tipps zu dem Thema hat der BKK-Landesverband NORDWEST in einem Flyer zusammengestellt.