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Windpocken-Alarm

Was tun gegen Ausschlag, Juckreiz und Co.
27. April 2022, JL

Der Tag startet gut, doch dann hat das Kind Fieber und kratzt an einem auffälligen Ausschlag – spätestens jetzt klingeln die Alarmglocken bei allen Eltern. Denn wenn Windpocken im eigenen Haushalt zuschlagen, ist das Infektionsrisiko für die ganze Familie hoch. Was Eltern tun können, wenn’s ihre Kinder trifft, und warum auch Haferflocken zur Hausapotheke gehören, verrät der BKK-Landesverband NORDWEST.

Was sind Windpocken und die Symptome?

Windpocken sind eine hochgradig ansteckende Virusinfektion. Das auffälligste Symptom von Windpocken ist der juckende Hautausschlag mit roten Bläschen. Er breitet sich meist auf Gesicht und Rumpf, dann auch an Armen, Beinen oder der Kopfhaut aus. Dazu kommen leichtes Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen. Die ersten Symptome treten in der Regel etwa zwei Wochen nach der Ansteckung mit dem Virus auf. Infizierte sind meist aber erst einige Tage vor dem ersten Anzeichen (häufig Fieber) ansteckend.

Wer kann sich anstecken?

„Theoretisch kann sich jeder mit Windpocken infizieren“, erklärt Karin Hendrysiak vom BKK-Landesverband NORDWEST. Doch keine Sorge: Wer als Kind bereits Windpocken hatte, kann sich nicht erneut anstecken, denn sie tragen das inaktive Virus noch in sich. Menschen mit vollständiger Impfung gegen Windpocken erkranken nur sehr selten daran und wenn, dann mit einem milden Krankheitsverlauf.

Windpocken sind dennoch eine ernstzunehmende Krankheit: In Deutschland erkranken jährlich rund 22.000 Menschen daran, ein Großteil davon sind Kinder unter fünf Jahren. „Kratzen Betroffene an den juckenden Bläschen, kann sich die Haut entzünden“, weiß Karin Hendrysiak. „Und Erwachsene tragen häufig schwerere Folgen davon.“ Bei einem schweren Verlauf der Krankheit kann das bei ihnen sogar eine Lungenentzündung auslösen. Auch Schwangere sollten besonders aufpassen: Das Virus kann beim Kind im Mutterleib zu Fehlbildungen führen oder sogar lebensbedrohlich auf sein unausgebildetes Immunsystem wirken.

Wie kann man einer Infektion vorbeugen?

Wegen des hohen Ansteckungsrisikos sollte in erster Linie der Kontakt mit an Windpocken erkrankten Personen gemieden werden. Schutzmaßnahmen können aber noch früher getroffen werden. So empfiehlt das Robert-Koch-Institut die Impfung gegen das Virus bereits im frühen Kindesalter. Idealerweise sind Kinder bei der Erstimpfung zwischen elf und vierzehn Monaten und bei der Folgeimpfung zwischen 15 und 23 Monaten alt. „Falls die Impfung im empfohlenen Zeitraum versäumt wurde, kann sie sogar noch bis zum vollendeten 18. Lebensjahr nachgeholt werden“, beruhigt Karin Hendrysiak. Mehr Details zu der Impfempfehlung des Robert-Koch-Instituts sowie weitere Infos zur Krankheit gibt es hier.

Mein Kind hat Windpocken – was nun?

Wenn Eltern bemerken, dass ihre Kinder die Symptome einer Windpockeninfektion zeigen, gilt vorerst: einen kühlen Kopf bewahren. Denn wenn Eltern in Panik verfallen, färbt das ab. Möglichst schnell sollten sie dann die Kinderärztin bzw. den Kinderarzt anrufen. „Das medizinische Personal kann sich dann auf die Krankheit einstellen und beispielweise einen separaten Wartebereich bereitstellen“, erklärt Karin Hendrysiak.

Falls Elternteile und Geschwister nicht bereits gegen die Krankheit immun oder geimpft sind, sollten sie sich zur Vorsicht so weit wie möglich fernhalten. Falls das wegen Platzmangel in den eigenen vier Wänden nicht möglich ist, müssten sie zeitweise z.B. bei Bekannten oder anderen Familienmitgliedern unterkommen. Auch Kontakte zu Personen außerhalb des Haushaltes, z.B. Schulfreude der Kinder, sollten möglichst unterlassen werden.

Außerdem wichtig: Die Kita oder die Schule über die Infektion informieren. „Denn es könnte sein, dass noch mehr Kinder mit dem Virus infiziert wurden und es nicht wissen“, warnt Karin Hendrysiak.

Was hilft gegen den Juckreiz?

Besonders ansteckend sind bei Infizierten der Inhalt der roten Bläschen, die sich auf der Haut ausbreiten. Daher sollte man sie nie aufkratzen. Doch was in der Theorie so einfach klingt, sieht praktisch ganz anders aus, denn der Ausschlag juckt enorm.

„Nicht zu kratzen, wird gerade Kindern schwerfallen“, weiß Karin Hendrysiak. Sie rät Eltern daher zu folgenden Mitteln gegen den Juckreiz:

  1. Hilfe in der Apotheke suchen: Spezielle Salben, Cremes oder Puder können bei dem Juckreiz für Linderung sorgen. Einige davon sind auch rezeptfrei erhältlich. Ist der Juckreiz aber besonders schlimm, verschreiben Ärztinnen oder Ärzte spezielle Medikamente.
  2. Fingernägel kürzen: Die Rechnung ist einfach: Wer nichts zum Kratzen hat, kann keinen großen Schaden anrichten. Denn bei aller Selbstbeherrschung kratzen Erkrankte auch unbewusst, z.B. im Schlaf.
  3. Kamillentee-Umschläge: Saubere, am besten frisch gewaschene Handtücher in gekühlten Kamillentee tränken und dann auf die betroffenen Stellen auflegen. Die entzündungshemmenden Inhaltsstoffe des Tees wirken gemeinsam mit der Kälte beruhigend auf die Haut.
  4. In Hafer baden: Das klingt wenig appetitlich, doch auch Hafer soll gegen Entzündungen der Haut helfen. Dafür benötigt man zuerst feines Hafermehl oder Haferflocken, die man z.B. im Mixer zu Pulver verarbeitet. Davon etwa eine halbe Tasse in eine Wanne mit fließendem, lauwarmem Wasser geben. Dann mit der Hand alles so verrühren, dass sich keine Klumpen bilden. Nach zehn bis zwanzig Minuten im Haferbad soll die heilsame Wirkung bereits eingesetzt haben.
  5. Leichte Kost und viel Wasser: Frisches Obst oder Kompott und leichte Gerichte wie Gemüsebrühe sind bei Windpocken geeignet. „Außerdem gilt: Trinken, trinken, trinken“, empfiehlt Karin Hendrysiak.

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