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Cybergrooming: Wenn der nette Chat gefährlich wird

11. Februar 2025, Nicole Vergin

Eltern wollen ihre Kinder vor Gefahren schützen. Welche das in der realen Welt sein können, wissen Mütter und Väter. Dazu gehört zum Beispiel der Straßenverkehr. In der virtuellen Welt dagegen kennen sich viele Erwachsene nicht so gut aus. Deshalb können die meisten nicht genau einschätzen, welchen Gefahren Kinder und Jugendliche im Internet begegnen können. Eine davon ist Cybergrooming.

„Das Internet ist ein anonymes, undurchsichtiges Medium – und das ist in diesem Zusammenhang ein großes Problem“, sagt Eda Kanber vom Kinderschutzbund Landesverband NRW. Dort arbeitet sie als Fachberaterin für Medienkompetenz. Genau diese Anonymität im Internet bilde die Grundlage für Cybergrooming, so Eda Kanber weiter: „Niemand weiß genau, wer tatsächlich sein oder ihr Gegenüber ist, mit dem man online in Kontakt ist. Das macht es Täterinnen und Tätern leicht. Sie versuchen, anonym oder mit falscher Identität in Kontakt zu Kindern zu kommen und sie zu sexuellen Handlungen im Internet oder der analogen Welt zu bewegen.“ Genau das ist Cybergrooming.

Cybergrooming ist eine Form sexualisierter Gewalt und strafbar. Eine Studie der Landesanstalt für Medien NRW zeigt, dass etwa ein Viertel aller Minderjährigen bereits Erfahrungen mit Cybergrooming gemacht hat. 

Eda Kanber, Fachberaterin für Medienkompetenz beim Kinderschutzbund NRW

Wie können Erwachsene junge Menschen denn vor sexueller Gewalt im Netz schützen?

Eda Kanber: Wichtig ist es, ihnen eine gesunde Portion Vorsicht zu vermitteln. Kinder und Jugendliche sollten grundsätzlich nur Kontakte von Menschen annehmen, die sie in der analogen Welt kennen, und es sollte auch ein übersichtlicher Kreis bleiben. Außerdem sollten sie die Strategien von Täterinnen und Tätern kennen. Diese docken an vermeintlich gemeinsamen Interessen an. Wenn ein Kind oder Teenager zum Beispiel Fan einer bestimmten Band oder eines Fussballvereins ist, dann nutzen Täter und Täterinnen dieses Wissen für sich und versuchen, darüber mit den jungen Menschen im Netz ins Gespräch zu kommen. Wir raten grundsätzlich, im Internet nur so wenig Informationen wie möglich über sich preiszugeben und niemandem zu vertrauen, den man nicht persönlich kennt. Und junge Menschen müssen wissen: Auch wenn ich etwas Unangenehmes oder Übergriffiges im Netz erlebe, muss ich das nicht für mich behalten. Es ist richtig und wichtig, sich Erwachsenen anzuvertrauen – den Eltern, Lehrkräften, Schulsozialarbeiter*innen oder Freunden und Bekannten – und sich Hilfe zu holen. Kinder und Jugendliche müssen dahingehend gestärkt werden, Gefahrensituationen zu erkennen, sich zu wehren und dann auch die Notbremse zu ziehen.

 

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