Im Garten zelten, eine Nachtwanderung machen, ein neues Rezept ausprobieren, eine Nachbarstadt kennenlernen … Manche Jugendliche haben sich auf einer langen Liste aufgeschrieben, was sie gerne in den Sommerferien erleben möchten. Falls dann die Langeweile kommt – die für viele schrecklich ist – stehen zahlreiche Möglichkeiten von der Freizeitliste offen. „Auch als Familie ist es eine gute Idee, sich am Anfang der freien Zeit zu überlegen, was alle gerne unternehmen möchten“, sagt Regine Umbach, Sozialpädagogin beim Kinderschutzbund NRW.
Schon kleine Kinder wissen genau, was sie gut finden
Sie plädiert dafür, Kinder an der Freizeitplanung zu beteiligen. Das gilt sowohl für den Ferienort als auch für freie Zeit zu Hause. Dabei ist es wichtig, auch schon junge Kinder miteinzubeziehen. „Schon Dreijährige wissen genau, was ihnen Spaß macht und es stärkt ihr Selbstbewusstsein enorm, wenn sie ihre Meinung sagen und die vom Rest der Familie auch berücksichtigt wird“, so Regine Umbach. „Je älter die Kinder sind, desto mehr sollten sie einbezogen werden – auch in die Ideensammlung, Recherche und die Vorbereitung …“
Wie die Planung konkret ablaufen kann
Die Rahmenbedingungen gemeinsamer Unternehmungen legen die Eltern fest – vor allem, wieviel sie kosten dürfen. Dann stehen die Fragen an: Wieviel möchten wir im Urlaub zusammen machen? Und wieviel Freiraum braucht jeder selbst. „Das hängt natürlich auch vom Alter der Kinder ab“, betont Regine Umbach vom Kinderschutzbund. Die Planung gemeinsamer Aktivitäten kann dann im Familienrat stattfinden, schlägt sie vor:
- Es gibt Karten, auf denen verschiedene Aktivitäten stehen, z. B. schwimmen, Sandburg bauen, Gesellschaftsspiele, radfahren … In Familien mit jüngeren Kindern sind die Unternehmungen mit Bildern dargestellt. Die einzelnen Karten gibt es mehrfach, sodass sich mehrere Familienmitglieder dieselbe Aktivität nehmen können. Außerdem liegen leere Karten auf dem Tisch, die noch mit eigenen Ideen gefüllt werden können.
- Jeder darf drei Karten mit Aktivitäten heraussuchen (oder neu gestalten) und in die Mitte legen.
- Dann geht es an die Auswahl: Welche Aktivitäten finden bei den Familienmitgliedern insgesamt am meisten Zustimmung? Dafür dürfen Eltern und Kinder Klebepunkte verteilen. Jedes Familienmitglied bekommt insgesamt sechs davon und verteilt sie auf drei Aktivitäten. Die höchste Zustimmung wird mit drei Klebepunkten ausgedrückt. Sie bedeuten: Das möchte ich unbedingt machen. Zwei Punkte heißen: Finde ich auch schön. Ein Punkt heißt: Auch nicht schlecht, ist mir aber nicht so wichtig.
- Am Ende dieser Runde steht fest, welche Aktivitäten in der Familie am beliebtesten sind.
Auch schon Kinder können einfache Ausflüge vorbereiten
Danach geht es an die Planung, also etwa: In welches Schwimmbad gehen wir? Welche Radtour konkret soll es sein? Um diese Vorbereitung möglichst einfach zu halten, ist es gut, wenn jedes Familienmitglied eine Aktivität vorbereitet. „Einfache Aktivitäten können auch schon Kinder planen, wenn sie von den Erwachsenen unterstützt werden“, sagt Regine Umbach und ergänzt: „Manchmal ist weniger mehr. Es muss nicht der teure Freizeitpark sein, die ausgeklügelte Schnitzeljagd oder ein achtstündiger Ausflug. Ein Uno-Turnier, ein Sammel-Wald-Spaziergang oder Toben im Schwimmbad des Wohnortes: Gemeinsam Zeit verbringen, zusammen lachen und Spaß haben. Darauf kommt es an.“