Sätze, mit denen Eltern ihre Kinder stärken können
 

Die fantastischen Vier

Sätze, die Kinder stark machen
25. Mai 2023, Nicole Vergin
Fraya Meru

Für jüngere Kinder sind die Eltern die wichtigsten Menschen auf der Welt. Das, was sie sagen, ist ihre Wahrheit und prägt sie fürs Leben. Diese Erfahrung hat die Diplom-Pädagogin und Traumapädagogin Fraya Meru in Gesprächen mit Jugendlichen gemacht. In Fraya Merus Beratungstätigkeit kamen vor allem die negativen Glaubenssätze zum Tragen, die Menschen lange Zeit begleiten. Aber anders herum funktioniert es natürlich auch. „Eltern können ihren Töchtern und Söhnen viel Kraft mitgeben, wenn sie bestimmte Überzeugungen vorleben und klar aussprechen“, sagt Fraya Meru, die seit Mai bei der Bildungsakademie BiS des Kinderschutzbundes NRW arbeitet.

Hier sind vier dieser Sätze, die Kinder stark machen:

 

„Du hast recht.“

Fraya Meru (FM): Diesen Satz hört wahrscheinlich jeder Mensch gern. Besonders Kindern und Jugendlichen tut er richtig gut. Die Botschaft darin vermittelt das schöne Gefühl, dass die eigene Meinung anerkannt und wertgeschätzt wird. Wenn eine Mutter oder ein Vater ihrem Kind recht geben, sprechen sie auf Augenhöhe mit ihrem Sohn oder ihrer Tochter. Sie sagen gleichzeitig: „Ich respektiere dich und deine Ansichten.“

„Es ist in Ordnung, wenn du wütend bist.“

FM: Wir alle verfügen über eine Fülle von Gefühlen. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass viele Kinder und Jugendliche mit vermeintlich negativen Gefühlen wie Angst, Neid, Eifersucht oder Wut nicht gut umgehen können. Dabei gehören sie zu ihnen – und es kann krank machen, Gefühle zu überspielen oder zu unterdrücken. Ich finde es super, wenn Eltern ihren Kindern mit auf den Weg geben, dass sie mit all ihren Facetten geliebt und angenommen sind, und etwa ihre Wut anerkennen.

„Es ist nicht deine Aufgabe, dass es mir gut geht.“

FM: Kinder sind bedingungslos von ihren Eltern abhängig. Sie brauchen es, sich in ihrer ganzen Person angenommen und geliebt zu fühlen. Aber Kinder und Jugendliche sind im Umkehrschluss nicht für ihre Eltern verantwortlich. Ich finde es hilfreich, wenn Mütter und Väter genau das immer mal wieder aussprechen und deutlich sagen: „Wenn es mir mal schlecht geht, hat das mit dir nichts zu tun, und es ist nicht dein Job, mir zu helfen. Dafür bin ich selbst zuständig.“

„Wir alle machen Fehler – und das ist nicht schlimm.“

FM: Ich bekomme es häufig mit, dass viele von uns Angst haben, Fehler zu machen. Das geht natürlich auch Kindern und Jugendlichen so. Sie fürchten dann das Missfallen ihrer Mutter oder ihres Vaters. Es entlastet Kinder und Jugendliche enorm, wenn sie immer mal wieder hören, dass Fehler zum Leben gehören – auch im Alltag ihrer Eltern. Viele von ihnen würden sich sicher sehr freuen, das regelmäßig zu hören.